Hubbrücke Plau
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Was gibt es nicht alles vor einer Ruderwanderfahrt zu bedenken und zu regeln! Zuerst natürlich die Finanzen, die aber letztendlich nie ein Problem gewesen sind. Unsicher war dieses
Mal nur die Quartiersuche in der Gegend um den Plauer See. Obwohl Bankybull Monate vorher ein Quartier für uns in Plau am See gefunden und gebucht hatte, kam es „Stunden“ vor unserer Ankunft wegen
eines Besitzerwechsels innerhalb der Familie fast zu einem Knatsch, der aber später süßlich geglättet wurde, nachdem Wilfried der Hotelleitung klar gemacht hatte, was für hochrangige Kapazitäten an
Menschen hinter dem Wörtchen Ruderer steckten. Wir kamen als Fremde und gingen als Freunde!! Hör auf ……….!
Last, but not least, merkte man Tage vor der Wanderfahrt die eigenartige Unruhe im „Netz“, die aber hauptsächlich von den Jungbullen ausging, die sich freuten, endlich wieder auf
die Weide zu kommen.
Und tatsächlich fuhren am Donnerstag, dem 22. Juni 2006, bei schönem Wetter die 8 Gründungsbullen Franz, Wilfried, Clemens, Hauke, Kuddel, Norbert, Jost und Horst und sowie 2
Gastruderer (Reservebullen) Rainer Busch und Rainer Rese auf der A24 in Richtung Ost. Auf der Autobahnraststätte Stolpe traf der Elefantentross „mit Kuddel ihm sein neues Zugpferd“ und der Messina
III standesgemäß als Erste ein. Kurz danach stießen Wilfried, Clemens und Rainer Busch hinzu. Gerade hatten wir mit einem Stößchen unsere Lippen benetzt, da kamen Jost und Rainer Rese. Norbert würde
aus beruflichen Gründen erst gegen Abend Plau eintreffen. – Nachdem unsere Kehlen „Landunter“ signalisierten, machten wir uns auf den Weg nach Plau am See. Zum Glück kannte Kuddel die Marina
„Segelschule Plau am See“, wo wir die Barke auf einer soliden Slipanlage ohne Probleme ins Wasser schoben. Für den Trailer wurde auf dem Gelände der Marina eine Ecke gefunden. Kuddel fuhr in das
Quartier, während es mit den restlichen 8 Männern zügig aus dem Hafen der Marina nordwärts in Richtung Plau am See (besser Plau am Kanal) ging. Und wenn Du meinst es geht nicht mehr, kommt irgendwo
ein Stößchen her…..! Und so war es auch unterwegs geschehen. Gegen 18:30 Uhr erreichten wir den tollen Bootsanleger unseres Hotels „Fackelgarten“, direkt an der kleinen Hubbrücke gelegen. Die Barke
wurde wie ein Luxusliner von Jost am Steg vertäut.
Im schönen Garten des Hotels nahmen wir unseren Aperitif vor dem Abendessen ein, während Kuddel, wie es sich für einen Gentleman gehört, unser Gepäck aus seinem Wagen vom Parkplatz
in das Hotel zottelte. Dabei passierte das Missgeschick, dass er die Gläserschatulle fallen ließ und die Gläser in viele Scherben zerbrachen. Hoffentlich bringen sie ihm Glück.
Das Abendessen genossen wir sehr bei Bier und „Mehr“. Norbert war inzwischen auch angekommen. Bis lange in der Nacht sprachen wir über Gott und die Welt, bis auch der letzte
Mohikaner von uns sich auf sein Nachtlager warf.
Am frühen Freitagmorgen sind Bankybull und Moneywatcher durch das kleine, schöne Städtchen Plau spaziert, um Ersatz für die kaputten Gläser zu besorgen. Und man hat den Gang nicht
bereut! So etwas schöööönes von Gläsern! Man hätte dort vor Ort sofort daraus trinken mögen……..! Vorsichtshalber wurde im Schlachterladen, unter reger Beteiligung von Kunden noch ein Lottoschein
ausgefüllt. Rechtzeitig zum Frühstück um 09:00 Uhr waren sie wieder zurück. Das Frühstück war reichlich, sortenreich und schmackhaft. Die Bedienung aufgeschlossen und sehrrrr freundlich.
Um 10:00 Uhr legten wir bei traumhaftem Wetter vom Steg ab. Ein Stückchen Kanal bis in den Plauer See war zu rudern. Dort angekommen, schlug der einzige Vertreter vom
Kulturausschuss vor den Kurs nach SSO zu nehmen, um das Tal der Eisvögel bei Bad Stuer anzusteuern. Dieser einmalige Vorschlag wurde von den meisten Kameraden abgeschmettert. „Unwiederbringlich“
würde Theodor Fontane sagen! Diese Kulturbanausen! Stattdessen wurde westlicher Kurs auf das Dorf Lenz am Eingang zum Petersdorfer See genommen. Um den Kulturschaden wieder gut oder vergessen zu
machen, wurden mehrere Päuschen gemacht bei herrlichem, kühlen Grauen Burgunder. Zwischendurch – Tea time - wurde auch eine gelbflüssige Masse aus dem Originalgeschirr vom RC angeboten. Wenn die
Steigerung in dieser Form in Zukunft so weiter geht, werden wir bald aus einem Trinkgeschirr von Meißen trinken und im Adlon Hotel übernachten!
Da wir sehr konzentriert, diszipliniert und kräftig ruderten, erreichten wir das Mittagsziel Lenz verhältnismäßig früh am Tag. Der direkt am Wasser gelegene „Lenzer Krug“ lud uns
förmlich zu einem Besuch ein. Hier genossen wir das Essen und Trinken auf der großen Terrasse sehr. Und laufend gab es viel zu sehen. Menschen……..! – Früh brachen wir wieder auf und setzten unsere
Reise fort durch den schmalen Petersdorfer See und unterquerten die A19. Am späten Nachmittag kam Malchow in Sicht. Gegenüber vom riesigen Kloster Malchow nahmen wir auf einer aus Bongossiholz
angefertigten Seeterrasse im „Rosendomizil“ Platz. Während wir uns häufig über die blonde Lübz unterhielten, machte unser Eisbär die Barke mit sage und schreibe 16 Leinen fest. Ahnte er vielleicht
das Herannahen eines Wirbelsturmes oder wusste er nicht mehr, was er tat?
Am frühen Abend traten wir mit 2 Taxen den „Heimweg“ nördlich um den Plauer See an. Frisch wie der Morgentau nahmen wir wieder im Hotel unser Abendessen ein und ließen den Tag,
natürlich mit hochgeistigen Gesprächen, ausklingen. Zwischendurch trafen wir Kongo-Günther, der es in dieser Gegend zu einem gewissen Wohlstand gebracht hatte. Aber keiner interessierte sich für ihn,
sondern mehr für seine Begleitung. Trotzdem kredenzte er uns eine Runde Magenbitter- oder was - nach der anderen. Einige Jungbullen, die im Wohlstand das Licht der Welt erblickt haben, kippten den
Stoff manchmal in eine kleine Blumenvase. Ein im II. WK geb. Bulle, der damals froh war ein paar Brotkrumen als Speise bekommen zu haben, trank das Blumenwassergemisch der guten Form halber aus.
Kommentar: I’ll kill that cat!!!
Es nahte der Samstagmorgen. Wieder nahmen wir am schön gedeckten Frühstückstisch Platz, um uns für den Tag zu stärken. Gegen 10:00 Uhr begann wieder der Ernst des Lebens. Mit 2
Taxen ging es zurück nach Malchow. Vor der Abfahrt baten wir die Hotelleitung, die Mutti von Claudia, uns im Garten für das WM-Spiel Deutschland – Schweden einen guten Platz vor der Flachglotze zu
reservieren. – Auf der Fahrt nach Malchow musste das 2. Taxi bei Quetzin einem kilometerlangen Treckerkorso den Vortritt lassen, was ca. eine halbe Stunde Verzögerung bedeutete. Das nutzten die
Insassen des 1. Taxis im „Rosendomizil“ schnöde aus.
Nachdem die Barke endlich aus ihrem Spinnennetz befreit war, beschloss der VL die Rückreise anzutreten, um ja rechtzeitig beim Anpfiff präsent zu sein. Bei hochsommerlichen „Temps“
ruderten wir in Richtung Abendland. Nach langer Entbehrung und wegen der hohen Ozonwerte wurde im Lenzer Hafen in der Hafengaststätte Schutz gesucht. Im Schatten eines Mammutbaumes speisten und
tranken wir. Der Eindruck der immer gut gelaunten Ruderer muss nicht schlecht gewesen sein, denn stets schwirrte viel Bedienungspersonal um uns herum. Selbst die Köchin ließ sich – vielleicht auch
aufgrund unserer Gesänge – die Ehre nicht nehmen zu erscheinen, um uns zu bedienen.
Abschied ist ein scharfes Schwert! Danach wurde sehr gut bis nach Plau am Kanal gerudert. Der See war zu diesem Zeitpunkt spiegelglatt, oder? Nur der Fahrtwind gab uns eine gewisse
Abkühlung. Trotzdem machten wir des öfteren noch mal Tea time. – Rechtzeitig kamen wir am Bootssteg vom Fackelgarten an. Bis auf Jost- he hätt wedder den Damper fastmokt - stürzten wir uns an den für
uns reservierten Tisch. Der Chefkoch – Bruder von Claudia – hatte alles vorbereitet. Punkt 17:00 Uhr wurde angepfiffen. Bereits 4 Minuten später gab es Grund zum Jubeln. Alle Plätze im Garten waren
besetzt. Es war ein toller Spätnachmittag! Und wieder speisten wir hier im Hotel zu Abend. Ein gutes Zeichen für das Haus! Um 21:00 Uhr gab es die nächste Fußballshow, die einige von uns gesehen
haben, einige meinen, gesehen zu haben und der Rest doppelt gesehen haben könnte. - Am späten Abend teilte sich unsere Gruppe. Kuddel z. B. fachsimpelte bis spät in die Nacht mit einer
Motorradgruppe, eine andere Gruppe unterhielt sich miteinander und die letzte Gruppe kam mit den Bedienungspersoninnen ins Gespräch, was ein Akt der Völkerverständigung war und auch blieb.
Am Sonntagmorgen waren Bankybull und seine Security in aller Frühe in der Deutschen Bank, um einen erheblichen Betrag Euros für die Bezahlung der vielen Zechen abzuheben. Die Summe
reichte aber nicht aus, denn nach dem Frühstück wurden wir aufgefordert, einen halben Hunni nachzubuttern, weil das schöne Hotel mit allem drum und dran und die Zechen in den anderen 3 Häusern
während der Pausen halt ihren Tribut gefordert hatten. Folglich haben wir viel gespart!?
Gegen 11:00 Uhr fand eine kleine, aber feierliche Entweihung der Barke statt. Die junge Eigentümerin des Hotels durfte auf der Ruderbank zusammen mit Hauke und Clemens Platz
nehmen. Die Mutter von Claudia mahnte uns, ihre Tochter wieder heil und ………. anzulanden. Keiner von uns konnte derartiges versprechen. Es wurde eine feierliche Ehrenrunde bis zur Schleuse gerudert.
Ein Tea time war auch enthalten. Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei und ab ging es zur Marina Segelschule Plau. An der Slipanlage herrschte reger Betrieb und wir waren froh, als wir mit der
Barke zum Aufholen an der Reihe waren. Bei höchstsommerlichen Temperaturen wurde die Messina III abgeriggert, gesäubert und fahrbereit auf dem Trailer stand.
Im Hotel hatten wir zum Glück noch die Gelegenheit, uns nach getaner Arbeit zu duschen und danach im Garten einen kühlen Trunk zu uns zu nehmen. Man verabschiedete sich vom
Hotelpersonal und fuhr unter Tränen von dannen. Verabredungsgemäß traf man sich noch einmal an der Autobahngaststätte Stolpe, wo der eine oder andere noch schnell sein „Lieblingsgericht“ zu sich
nahm.
Danach war dann endlich Schluss! Bis zur nächsten Wanderfahrt am 31. August 2006 bleibt diese Fahrt für alle in guter, schöner und prägender Erinnerung.
Horst
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Skyline von Plau
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