Schwerin Fahrt vom 17.7. - 19.7.1998

Zehn Allemannen der Mittwoch Runde (Gernots) hatte sich kurzfristig zu einer Wochend- fahrt nach Schwerin entschieden. Franz Wolgast (Fahrtenleiter Ost) hatte sich um Übernachtung und Boote bei der 'Rudergesellschaft Schwerin von 1874/75' bemüht und die Übernachtung im Ruderclub organisiert.

Neun Mann trafen sich am Freitag abend im Ruderclub und bezogen die guten Zwei- bettzimmer. Leider war die Ökonomie des Clubs wegen der Deutschen Meisterschaften im Kuttersegeln geschlossen, aber Martin, der verantwortliche Gastronom, holte die Allemannen im Motorboot zum Festzelt ab. Die allerdings versprochene gute Gastronomie im Festzelt entpuppte sich jedoch als ein Reinfall und der Hunger mußte zu später Stunde mit mäßig schmeckender Bratwurst gestillt werden. Bier um die Würste runter zu spülen war jedoch genügend vorhanden. Die Rückfahrt im Motorboot zum Club wurde durch den verstopften Ansaugstutzen des Kühlsystems (Schlingpflanzen) unterbrochen. Durch heroisches Tauchen in kalter Nacht konnte das Kühlsystem jedoch wieder in Schwung und die Motorbootfahrt fortgesetzt werden. Sonnabend früh traf der zehnte Allemanne ein, und nach einem gemeinsamen, guten Frühstück wurden zwei Vierer besetzt. Die Boote der Schweriner waren sehr gepflegt; das Beste was wir bis jetzt gemietet bekamen.

Bei strahlendem Sonnenschein verließen wir den Steg, ruderten an der Schloßinsel vorbei zum Beutel, passierten die Rettungsstation und umrundeten die Schwaneninsel Richtung Norden. Durch den Stangengraben (sehr schöne Durchfahrt) erreichten wir den Heidensee dessen Ufer von schönen, reetgedeckten Häusern gesäumt werden. Bedächtig , die Aussicht genießend, wurde durch den 'Werder Kanal' zum schönen Ziegelsee gerudert. Der Wind wehte mäßig, aber im Schutz der vielen schönen Buchten konnte gut gerudert werden. Durch den 'Langen Graben' einem Kanal am Wickendorfer Moor entlang erreichten wir wieder den Schweriner See und ruderten am Naturschutzgebiet 'Ramper Moor' nordwärts.

Nach geraumer Zeit stellte sich Hunger ein und beide Boote wurden in der Nähe eines Campingplatzes am Westufer des Sees vertäut um sich auf die Suche nach einem Lokal zu begeben. Das Lokal , 'Zum Oberförster', wurde ausgemacht und hatte auch am Nachmittag noch Essen für zehn hungrige Ruderer. Rainer Reese gab zum Einstand eine Runde Freibier aus, was natürlich großen Anklang fand. Da das Bier zu trocken war steuerte Wilfried Brozait eine Runde Kurze bei, die Peter Helmes noch um eine weitere Runde aufstockte. Nach dem Essen und den Verdauungs Schnäpsen überraschten uns einige Schauer, und ein Teil der Allemannen strebte zum Schutz ins Innere des 'Oberförsters' wo die Försterliesel 'Püppi' hinterm Tresen Regie führte. Not bad, if you know what I mean.

Es dauerte auch nicht lange und alle zehn Allemannen hatten sich schließlich um den Tresen versammelt um den Regen abzuwarten. Diskussionen um die wirschaftliche Lage des 'Oberförsters' - in dieser verlassenen Gegend - veranlaßten Horst Dellin sich nach dem Chef der Gastronomie zu erkundigen. Er wurde jedoch belehrt, daß das Lokal eine Chefin hätte, die in der Küche noch Sauerfleisch zubereiten müßte. Sofort verlagerte sich der wirtschaftliche Ausschuß der Allemannen in Richtung Küchentür, aber die Chefin ließ sich nicht blicken. Franz und Kuddel hatten mittlerweile Position neben 'Püppi' bezogen um beim Ausschank behilflich zu sein, wurden aber von einer Kollegin darauf aufmerksam gemacht, daß das nicht gestattet sei (purer Neid). Sofort wurde der Ruf nach der Chefin laut, was aber auch nichts nützte - sie erschien nicht, und Kuddel und Franz mußten sich wieder hinten anstellen. Ein paar älteren Damen, die sich an Kaffee unf Kuchen labten, amüsierten sich über die netten Ruderer und verabschiedeten uns später freundlich winkend mit den besten Wünschen für ein schönes Wochenende. Die Schauer entwickelte sich zum Dauerregen und nach Rückehr zu den Booten hatte ebenfalls der Wind so stark aufgefrischt, daß beschlossen wurde wieder Richtung Schwerin zu rudern.

Beide Besatzungen hatten alle Hände voll zu tun, um sich in dieser kurzen See zu behaupten. Horst wollte noch ein Rettungsmanöver für seine vom Kopf gewehte 'Allemannen Mütze' fahren, was fast fatale Folgen gehabt hätte. Die Einfahrt zum 'Langen Graben' konnte nicht mehr erreicht werden, sondern parallel dazu im 'Paulsdamm' unter einer Brücke wurde Schutz gesucht. Auch Püppis ältere Schwester - mit Motorboot und Verlobten - wartete dort auf Wetterbesserung. Es wurde versucht die Motorbootleute davon zu überzeugen, daß der wahre Wassersport eigentlich nur bei den Ruderern zu finden sei. Ob das gelaubt wurde ist nie in Erfahrung gebracht worden. Nachdem der Wind etwas nachließ wagten wir uns im Schutz des Westufers schließlich dicht unter Land in Richtung Schwerin wo wir völlig durchnäßt und ein Boot halb vollgeschlagen abends eintrafen. Frank Ölschläger (immer hilfsbereit) ging sofort der Besatzung des halb vollgeschlagenen Bootes zur Hilfe und bald waren alle Nachteile des schlechten Wetters behoben.

Frisch geduscht begaben wir uns später durch den wunderschönen Schloßgarten mit seinem Kreuzkanal, Lindenalleen und Laubengängen zum Essen. Leider konnte wir keinen gemeinsamen Tisch für zehn Personen finden, aber jede Bootsbesatzung fand je einen gemeinsamen Platz. Danach ging es durch die schweriner Szene mit 'Irish Pub' und Pints with 'Best Bitter' wo Norbert Schmidt seinen stilvollen Einstand gab.

Nach einem letzten Besuch im Festzelt der Kuttersegler, wo auch Püppi mit Verlobten und anderen tanzte, begaben wir uns durch den nächtlichen Schloßgarten zurück ins Quartier.

Am Sonntag herrschte wieder schönes Wetter aber es war weiterhin windig. Am Schloß vobei ruderten wir Richtung 'Adebor's Näs' und passierten in unmittelbarer Ufernähe das Freibad Kalkwerder (wo niemand badete, kalt). Nach erreichen des schönen Strandes von Zippendorf wollten wir zum Naturschutzgebiet Ziegelwerder und weiter Richtung Muess in Die Wiek . Jedoch, beim ansteuern von 'Ketelshorst' hatte der Wind so stark aufgefrischt, daß es ratsam war wieder beizudrehen und unter Land Schutz zu suchen. Die Tücken des Schweriner Sees sollte man nicht unterschätzen. Mit Mühe kamen wir wieder unter das schützende Ufer und beschlossen die ca. 5 km zum Club zurückzudern. Zum Glück, Wind und See nahmen mehr und mehr zu und das Rudern wurde zur Schwerstarbeit. Unsere Entscheidung das Rudern wegen unbildigen Wetters zu beenden war richtig, denn nur mit großer Anstrengung kamen wir sicher zum Steg zurück.

Schwerin ist nicht weit und wir werden sicher nochmals dort rudern. Dann werden wir uns Zeit nehmen und das 1843-57 verspielt , aufwendig um- und ausgebaute 'Neorenaissance- Schloß', welches nach der Wende wiederum aufwendig renoviert wurde, besichtigen.

Jost Asbach

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