Brandenburg Barkenfahrt vom 29.4. - 2.5.2004




Bullentisch-Flagge
Der Bullentisch hatte seine Jahreserst-Barkenfahrt wie immer zum 1.Mai geplant und sich dieses Jahr für Brandenburg in Brandenburg entschieden.

Auf los ging's los, und die neun Bullen-Ruderer wurden mit Ihrer Ausrüstung und Püppi auf verschiedene PKW's verteilt, die sich dann zu unterschiedlichen Zeiten am 29.4.04, Donnerstag Nachmittag, auf die übliche Anreise begaben.

Die PKW-Besatzungen trafen sich auf der Raststätte Fehrbellin bei Neuruppin (Fontane- if you know what I mean). Lagebesprechung, zur Begrüßung un petit verre de Champagne und weiter ging's nach Brandenburg ins Hotel Gerono. Unser VL Clemens Claussen (Bulleye) hatte das Hotel gut ausgesucht - alles ebenerdige Suiten, ruhig, mit Duschbad, Kühlschränken und Terrassen zum Garten, Parkplatz auf dem Innenhof. Was will man mehr. Gleich nach Ankunft erklang die Hymne : Gugurugugu, drei weisse Tauben ..' So schön kann das Leben sein.

Nach dem Einklarieren begaben wir uns durch die Altstadt zum Brandenburger Ruderclub, wo die Barke - zurückgelassen, wie verabredet, von einer anderen Allemannia Barken Truppe - sicher verteut für unsere Wanderfahrt bereit lag. Abendessen im Brandenburger Ruderclub (Hamburger Schnitzel). Das Bier im Club war gut, aber bald alle, und so mussten wir, um nicht zu verdursten, auf dem Weg zum Hotel noch im Irish Pub nachbunkern.

Nächsten Morgen, leichter Nordostwind und strahlender Sonnenschein. Ab zur Barke; aufriggen und Ausrüstung an Bord, und ab ging's aus dem kleinen Seitenkanal des Clubs, vorbei an den üblichen Datschas in die Niedere Havel südwärts zum Breitling See. Es ist kein aufregendes Gewässer, nichts los, vorbei ging es an ausgebrannten oder verlassenen ehemaligen Fabriken. Nach ca. 5 Km wurde um 180 Grad gewendet, und zurück nach Norden in Richtung Beetzsee gerudert. Auf der Regattastrecke am Westufer des Sees bewegte sich was, voll Haus, Kajak/Kanuten-Regatta, nichts für richtige Ruderer, aber nett anzusehen. Am Schönsten waren die Vierer-Kajaks mit den natürlichen Fendern. Ein steifer Nordostwind zwang uns unter der Leeküste des Beetzsees zu rudern. Nach ca. 12 km wurde im Norden des Sees geankert, und beschlossen eine Schutzhütte anzusteuern. Ein Schutzhafen war bald ausgemacht, lag aber leider an der Luvküste. Bei der Ansteuerung schöpfte selbst die hochbordige Barke etwas Wasser, aber mit Anker achteraus und genügend Lose in der Ankertrosse gelang das Kunststück die Barke trotz querlaufender See in eine Lücke sicher zwischen den dortigen Motoryachten zu vertäuen. Es war ein sehr schöner Schutzhafen mit ,Bollmann's Hotel-Restaurant' in dem zwei nette Hafenmeisterinnen ,Bolli' und Dolli', frischen Spargel und Schinken mit kühlem Radeberger Pils servierten. Eine zum Wohlfühlen gepflegte Atmosphäre. Angeregte Gespräche, Kultur vom Feinsten - von Fontane bis zu Emanuel Kant ,kannst mal Einen ausgeben' meinte Eiderbull. Ist das nicht schön!

Das Ablegen von der Marina, trotz des starken Windes klappte gut, zwang uns jedoch voll gegen die See zu rudern, bis wir wieder etwas Schutz unter der Leeküste fanden. Mit ruhigem Schlag ging es vorbei an allen möglichen Fröschen und Wasservögeln und um vor Anker liegende Segelyachten herum, bis nach einigen Kilometern eine ruhige schöne Bucht zum Verweilen einlud. Anker achterraus, Lose über die Klampe geben, und langsam glitt die Barke Richtung Strand. Herrlich zum Verschnaufen, eingehängte Riemen, Sonnenschein, kühle Getränke, angeregte Unterhaltungen, weißt wat...! Aber auch die schönste Bucht muß mal verlassen werden, und nach der Umrundung von zwei Yachten (wir wollen die Stewardessen sehen. juhuhu) nahmen wir wieder Kurs Richtung Brandenburg. Von Weitem konnte man ausmachen, dass trotz des späten Nachmittag die Kanuten/Kajak-Regatta noch nicht abgeschlossen war. Lasst uns nochmals sehen wie die Regatta so läuft, vielleicht können wir ja mithalten. Außerhalb der eigentlichen Regattastrecke versuchten wir mit Volldampf mitzuhalten. Naja, nicht schlecht, aber die Barke ist eben kein Rennboot. Nach gut 35 km Tagesleistung vertäuten wir abends die Barke wieder beim BRC. Noch ein schnelles Radeberger im Club, danach ins Hotel, Duschen und wieder rein in die Altstadt Brandenburgs zum Abendessen. Eine Pleite nach der anderen mit den Lokalen zum Abendessen. Auf neun Ruderer waren die Wirte alle nicht vorbereitet, sie mussten entweder als Partyservice zu einer Hochzeit oder hatten nicht mehr genug Kartoffeln im Keller. Endlich fanden wir einen albanischen Italiener in der Neustadt, der noch genügend Nudeln und Radeberger Pils hatte. Alsterbull versuchte bei einer anwesenden Damengesellschaft herauszufinden wo denn in Brandenburg der Tanz in den Mai stattfindet. Negativ, kein Tanz in den Mai, ist in Brandenburg nicht die große Nummer. Nach dem albanischen Italiener trennte sich die Truppe und der aktivere Teil machte noch Halt in der Ritterstrasse im Irish Pub bei Lifemusic (Duo Pandalo) und Nasi. Die Bardame im Irish Pub ließ sich von Bankybull überzeugen, das das T-shirt, welches sie trug, ihm viel besser stehen würde, und er würde noch weitere acht T-shirts der gleichen Art für seine 'Kollegas' brauchen, und schon wechselte es den Besitzer. Eiderbull führte die Irish-Pub-Truppe dann über den Hinterhof mit den rot blinkenden Fenstern ins Hotel zurück.

Am nächsten Morgen beim Frühstück, fragte ein weiblicher Hotelgast, ob einer der Ruderer zufällig einen Kamm in der Hosentasche dabei hätte; sie hätte Ihren vergessen. Leider nein, beste Frau, aber vielleicht tut es auch ne' Bürste, aber die müsste erst geholt werden. Als ob jeder Ruderer einen Kamm in der Hosentasche haben müsste (Bürsten schon eher). Aber Sie könnten vielleicht mal das T-shirt über ihre strubbelige Frisur ziehen, dann sieht alles gleich viel besser aus. Warum ist eigentlich kein Frisör in der Nähe, holt doch mal einen, meinte Bullock. Nach dem Frühstück ging es ohne Kamm und T-shirt wieder zur Barke. Der schön gelegene BRC hatte heute am Sonnabend, am 1. Mai, den Tag der offenen Tür, aber wir hielten uns nicht lange auf. Das Ablegen der Barke wurde vom Grundstück einer Datscha aus von einer im Strandkorb liegenden netten, adretten, blonden Dame aus beobachtet und wir erhielten die Einladung am Nachmittag zum Kaffee reinzuschauen. Die Fahrt ging in Richtung der südlichen Gewässer von Brandenburg. Leider hatte Pullbull keinen guten Tag, er war etwas unpässlich und musste das Bett hüten, somit wurde nur mit sechs Mann gerudert, ging auch. Wir waren so verblieben, dass wenn er sich besser fühlte, er zu einem zu noch zu bestimmenden Seeuferplatz nachkommen würde. Wir haben ja Mobil-Telefon an Bord. Technik ist alles.

Der 1. Mai zeigte sich von seiner besten Seite. Bei traumhaftem Wetter herrschte reger Verkehr auf dem Wasser, alle möglichen Bootsarten waren vertreten. Frösche machten Vogelstimmen nach, Plastikreiher saßen auf Bootsstegen, und wir ruderten ruhig dazwischen herum. Auf dem Breitlingsee umrundeten wir Buhnenwerder und ruderten an Wustrau vorbei Richtung Kiehnwerder und weiter zur Kanincheninsel. Der Wind war heftig und wir waren froh wieder unter Land zu sein. Malge wurde zum Anlegen ausgeguckt. Eine schöne Marina mit dem Selbstbedienungsrestaurant ,Malge' und dem für höhere Ansprüche gedachten Nachbar-Lokal ,Quistow' wo ein vorzügliches Essen mit kühlem Radeberger bei guter Stimmung im Garten von einer schönen Aushilfskellnerin (Studentin) serviert wurde. Der Studentin wurde sofort ein Stipendium als Stewardess in der Barke angeboten, aber die Wirtin war damit nicht ganz einverstanden. Da das Bier so trocken war, wurde es nach dem Dessert mit Kümmerling aufgepeppt, was zu einer noch besseren Stimmung führte. Inzwischen spielte auch ein Discjockey unsere Hymne ,Gugurugugu..' . Die Wirtin und ihre Serviererinnen fanden das gut, der Wirt jedoch weniger; sein Pech, aber HOM ,unser ,Lovebull', erklärte dem Wirt dann ganz ruhig wie man VIP-Gäste zu behandeln hätte! Beim Abschied war der Wirt nicht zu sehen, jedoch winkten fröhlich die Wirtin und ihre freundlichen Serviererinnen. Irgendwie hinterläßt der Bullentisch immer einen bleibenden Eindruck.

Pullbull hatte sich erholt und war mit der Taxe gekommen, und so konnten wir nachmittags wieder mit voller Besetzung die Fahrt Richtung Brandenburg fortsetzen. Auch diese Tagestour endete nach ca. 33 km wieder am Ruderclub.

Abends fing die Suche wieder nach einem ordentlichen Lokal an, und mit viel Glück fanden wir noch eine Wirtschaft, die uns neun Mann verköstigte. Eine Gesellschaft am Nebentisch empfahl zum Tanz in den Mai das Lokal ,Karussell', zu dem uns der Wirt nach dem Abendessen in zweimaliger unentgeltlicher Tour mit seinem privaten Wagen fuhr. Ist das nichts! Das Karussell war gut besucht, aber doch nicht zu vergleichen mit dem Vorjahreshit in Neustrelitz.

Am Sonntag schlug das Wetter um, und wir entschlossen uns nach dem Frühstück die Barke aus dem Wasser zu holen. Wir hatten genug mit dem Abriggen, Säubern und der Slipanlage zu tun. Wie schon viel Male vorher meisterte Pullbull auch diese enge und steile Anlage mit seinem Jeep, und die Barke wurde sicher auf den Trailer gezogen. Wir waren gerade mit dem Auflegen der Persenning und dem Verzurren fertig als auch schon ein Dauerregen einsetzte.

Die Fahrt war wie immer ein voller Erfolg, und die brandenburgischen Seen werden von uns bald wieder besucht werden.


Jost Asbach
(Elbebull)

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