Barkenfahrt auf dem Schweriner See vom 3. bis 5. Mai 2002

Neun Kameraden der Bullentisch - Runde begannen ihr "Anbarken" im Jahre 2002 mit einem Novum: Diesmal wurde die Baaaarke "Messina III" nicht von Kuddel gezogen! Unser Pullbull hatte es vorgezogen lieber nach Elba zu fahren. Seine Verbannung? Hatte er eine Vorahnung? Oder hatte er wie Napoleon auf seine 2. "Machtzeit" auf dem Festland gewartet? Ein anderer von uns musste die Starrolle übernehmen. Und wir haben ihn gefunden!! Der neue Superstar heißt Redbull. Er fuhr die Barke mit seinem Mannzedes - Diesel so schnell, so sicher und so wirtschaftlich nach Schwerin als hätte er einen Kinderwagen auf seinem Turtlehook. Schwarzer Mann was nun? Müssen die Karten etwa gemischt werden?

Am Freitag, den 3. Mai, trafen Hauke Peters und Horst Dellin bei Franz Wolgast in der Claudiusstraße in Hamburg ein. Am Vortage hatte Franz die Baaaarke vorsorglich und gekonnt auf dem Grünstreifen vor seinem Domizil geparkt. Rasch wurde das Stück Langholz auf den Haken genommen und um 14:30 Uhr ging die Post ab. Bereits um 15:30 Uhr standen wir in Gudow auf dem Frauenparkplatz und warteten auf die anderen Freifahrer, die eine halbe Stunde später erschienen. Es waren Wilfried Brozait, Clemens Claussen und Peter Helmes. Das andere Drittel der Crew: Jens-Peter Schmidt, Rainer Reese und Werner Koppe konnten aus beruflichen Gründen erst später aus Hamburg abfahren und rauschten in einem Rutsch durch bis nach Schwerin. - Also haben wir zwei Drittel in Gudow das "bis neulich" gebührend begossen. Nach einer ¾ Stunde brachen wir zum Endziel auf. Beide Mitfahrer bei Redbull waren für die Navigation zuständig. Ursprünglich sollte der Schweriner Segler - Verein (SSV) am Marstall von Süden her angesteuert werden, aber aus irgendeinem Grunde kamen wir aus Richtung Norden ins Ziel. Was hatten wir falsch gemacht? War der Ochsenschluck schuld?

Aus rationellen Gründen sollte die Barke nach Ankunft sofort zu Wasser gebracht werden, aber leider erwiesen sich beide Slipanlagen des Vereins als zu schwach für das Vorhaben. Deshalb wurde erst einmal im ehrwürdigen und schön gelegenen Seglerverein in ganz neu und modern eingerichteten Zimmern Quartier bezogen.

Das Abendessen nahmen wir in der im Haupthaus befindlichen Gastronomie ein. Anschließend zog es uns in das kulturelle Leben der Stadt Schwerin. Krampfhaft versuchte die Barkencrew in verschiedenen Kultureinrichtungen der Stadt zusammen zu bleiben, aber nach und nach verlor man sich aus den Augen. Der harte Kern harrte, wie üblich, bis weit nach Mitternacht in der "Schlacht" aus!

Am nächsten Morgen fanden sich die Sportsfreunde pünktlich am reichhaltigen Frühstücksbüfett ein. - Nach dem Frühstück standen wir für den Frondienst bereit. Wie und wo sollten wir die "Messina III" zu Wasser bringen? Voller Nüchternheit und Freude erblickten wir einen Elektrokran an einem der Bootsanleger. Der Boots - und Seglerwart war bereit die Barke vom Trailer zu hieven, obwohl der Abstand der Gurte an der Traverse nicht für die Länge des Bootes gedacht war. Aber Bullen sind nicht nur stark ....sondern auch fix schlau und improvisationstüchtig. Kurze Zeit später schwamm die Barke.

Die Besatzung nahm ihre Plätze ein. Um Kuddel sein Stammplatz "No. One" gab es kein Gerangel. Der Größte, der Stärkste, der beste Ruderer .... , nämlich Bulldock, übernahm souverän den Sitz, und er hat den Mann auf Elba wirklich gut vertreten! Ab Kranpier wurde mit gehörigem Tempo in Richtung Bad Kleinen gerudert. Bankybull, der den 1. Steuertörn eingenommen hatte, wollte gleich auf seine Liebes - und Schicksalsbrücke am Paulsdamm zusteuern, musste aber aus Wettergründen den Innenweg einschlagen und zwar durch den Stangengraben und den Werder-Kanal in den Ziegelsee. Erst dort wurde ein kleines Päuschen gemacht. Gierig machten wir uns über das Wasser her. Dazu wurde ein hochnahrhaftes Getränk, Marke Eigenbrau, "gereicht". (Gereicht wurde uns auf diesem Törn nichts; SB war angesagt. Was nützt es, wenn Püppi nur aufgeblasen unter Deck liegt?)

Die weiteren üblichen häufigen Trinkpausen wurden auf diesem Törn nicht gemacht, weil das Wetter sich von seiner miesen Seite zeigte. Es war bedeckt, trübe, kalt und windig. Im Langer Graben fühlten wir uns dieses Mal ausnahmsweise wohl. Keine einzige Mücke!. Gegen Mittag erreichten wir den freien See. Der Wind wollte uns zur Umkehr zwingen oder vom Mittagsziel abbringen. Nicht mit uns! Im Gegenteil, wir wurden dabei ganz spitz auf eine Rudertour nach Helgoland im nächsten Jahr.

Langsam zwar, aber sicher, erreichten wir unser Mittagsziel Seehof. Die Barke wurde mittels achteraus geworfenem Anker am Seeufer vertäut, und ab ging die Crew in den "Oberförster", in dem wir noch etliche Koffer von unseren früheren Aufenthalten stehen hatten. Aber das weibliche Personal war wegen der "lieblichen Vorfälle" vor genau drei Jahren komplett ausgetauscht worden. Als Vorsichtsmaßnahme hatte der Maìtre de plaisir jetzt nur eine weibliche Bedienung zu uns in die Gaststube gelassen! Wie die anderen Gäste auch nahmen wir unsere Mahlzeit in total gesitteter Atmosphäre ein. Anpassung ist alles!

Nach der Mittagspause entschied der VL , Bulleye, wieder nach Schwerin zurück zu rudern. Das Wetter wollte nicht besser werden und wir wollten nicht, wie vorgesehen, die Barke über Nacht in Bad Kleinen lassen. - Auf dem Heimtörn wurde überwiegend gepflegt gerudert. Redbull hatte ab 15:30 Uhr seine Grölmaschine angeschmissen, um die Reportagen der Abschlussspiele der Bundesliga nicht zu versäumen.

Kurz nachdem der BVB Deutscher Meister geworden war, machten wir am SSV fest. - Die Gastronomie des Seglervereins teilte uns mit, dass sie wegen einer Hochzeit an diesem Abend uns die Tür weisen müsste. Da fing der Himmel an kräftig zu weinen. Wir mussten uns deshalb Taxen nehmen, um trocken in die Innenstadt zu kommen. Das Restaurant, in welches wir verfrachtet wurden, hatte einen schönen Namen, aber "Hamham" war dort nicht alle Welt. "Glucgluck" war dagegen besser! Frühe Absetzbewegungen einiger Bulls führten wieder zu dem harten Kern, der auf dem Heimweg einen guten Riecher für ein nettes Restaurant mit hübscher "Guckguck" hatte. Nach vielem "Blabla" beendeten wir den Tag.

Am Sonntagmorgen plätscherten die Wogen leise gegen das Ufer. Es regnete nicht mehr, der Wind hatte sich gelegt. Dafür war es jetzt neblig. Wir wollten unter keinen Umständen eine Besserung des Wetters abwarten und beschlossen daher, in aller Ruhe im Segelclub am Franzosenweg die Barke aus dem Wasser zu nehmen. Als wir den Verein erreichten, warteten ca. 40 Segler auf dem Gelände auf bessere Sicht und auf eine Brise. Durch geschicktes Verhandeln mit der Rennleitung konnten wir die Barke quasi zwischendurch aus dem Wasser nehmen. Hunderte von Zuschauern staunten wie die Barke sicher, schnell und fachmännisch von Franz sein Mannzedes aus dem nassen Element gezogen wurde. Nach kurzer Zeit waren wir abfahrtbereit und fuhren zum SSV, wo wir unsere Siebensachen einsammelten. Bankybull hatte schon nach dem Frühstück das Finanzielle geregelt.

Das gemeinsame Abschlussgespräch fand im Seeparkhotel "Zur Mueßer Bucht" statt. Vor genau 3 Jahren hatten wir dort den neuen Bootssteg eingeweiht. Einige Bulls bestellten, wie immer, hier ihr Stammessen, nämlich Eisbeinchen mit Sauerkraut. Gegen 14:00 Uhr stob die Herde auseinander. Franz, Hauke und Horst zuckelten mit der Barke gen Talkau, wo sie Punkt 15:00 Uhr auf dem Parkplatz an einen wichtigen Allemannen (Name mir unbekannt) übergeben wurde.

Summa summarum: Diese Ruderwanderfahrt hat viel Spaß gemacht, das Wetter hat leider nicht so mitgespielt wie sonst und die Hin- und Rückreise war erfreulich kurz. Die schöne, neue Hoffnung ist nun, dass die nächste Wanderfahrt Ende Juni große Klasse wird.

Eiderbull 

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