60 Jahre Horst Dellin oder "Barke goes Eiderstedt"

Der 17. Oktober, diesen Tag gab es zum ersten Mal in diesem neuen Jahrtausend. Für unseren Freund und Ruderkameraden Horst Dellin wiederholte sich dieser Tag jedoch bereits zum 60. Mal, so das ein besonderer und runder Geburtstag anstand. Horst ist als Kapitän auf großer Fahrt weit um die Welt gekommen, kennt alle Ecken dieser Erde, auch die dunklen und hat jede Menge Geschichten, wahrscheinlich auch ein bischen Seemannsgarn mit in den Club gebracht, als er hier 1989 in der Allemannia festmachte. Ruderisch integriert wurde er, wie so viele von uns, in der Mittwochsrunde, wo er zum Kernkader gehört, sowohl im Boot als auch am runden Tisch und meistens auch am Tresen danach.

Seine ebenso spannenden wie lebhaft erzählten Anekdoten aus dem Leben fanden mehr und mehr Ihre feste Zuhörerschaft, die sich alsbald zu einem neuen Barkenkreis zusammenfand und seitdem regelmäßig ca.3 Wanderfahrten im Jahr unternommen hat. Auch in dieser Runde möchte man auf einen erfahrenen Nautiker wie Horst nicht verzichten.

Überhaupt, die Barke, sie hat es Horst besonders angetan. Und so begeistert er uns schon seit einigen Jahren mit der Aussage, wenn er mal im Lotto gewinnen würde, wäre alles über einer Million, (dieses braucht Horst zur Grundversorgung) zum Erwerb einer neuen High-Tech-Barke zu verwenden. Zu deren Ausstattung wurden meist zu späterer Stunde an diversen Tresen schon etliche Vorschläge eingebracht. Diese reichen von einem Weinkeller über Satelliten Navigation bis hin zum obligatorischen Bidet. Es gibt ja Leute die haben noch nicht mal eines in Ihrem Wohnwagen. Da der große Lottotreffer bisher ausblieb begnügen wir uns vorerst mit unserer Messina 3 und dazu hatte Horst anlässlich seines Ehrentages eine ganz tolle Überraschung für uns. Dem 17.10. wurde standesgemäß mit der obligatorischen Freirunde gedacht, die große Sause sollte es aber noch am Wochenende vom 27-29.10.00 geben.

Horst lud ein zur Barkenfahrt auf seinem Heimatgewässer der Eider und wir sollten endlich seine Heimat Garding in Eiderstedt kennenlernen.

Von Absagen weitgehend verschont machte sich ein Großteil unserer Kernrunde auf nach Norden, Kurs Bommerlunder. Als da waren: Kuddel Bath, Werner Koppe, Wilfried Brozait, Peter Schmidt, Peter Helmes, Vedder Nielsen, Jost Asbach und ich. Am Sonnabend kam unser altgedienter Fahrtenleiter Clemens Claussen direkt aus den USA noch dazu.

Horst hatte alles bestens organisiert und keine Kosten und Mühen gescheut uns gut in gepflegten Doppelzimmern unterzubringen. Wir sind ja auch keine Pfadfinder mehr. Ein kombinierter Schuttle-Service aus Taxi und Schwiegervater brachte uns allemannisch gekleidet zum abendlichen Festlokal in Tönning, wo wir in edel-moderner Atmosphäre kulinarisch bestens verwöhnt wurden und wenn der Weinausschank uns vielleicht doch einmal übersehen hatte wurde er dezent animiert nachzuschenken. Allemannen sind nicht scheu und Freunde und Verwandte von Horst hatten auch keinerlei Berührungsängste und so fanden wir alle gesellig zusammen. Im Zuge dieser Tisch übergreifenden Gesprächsrunden versuchte Kuddel zu später Stunde noch zwei Damen zur Barkentour am nächsten Morgen zu überreden und vergaß dabei, das Frauen für uns an Bord tabu sind. Dieses sollte sich dann auch bald rächen, Kuddel fiel vom Stuhl und schämte sich für seine Sünden unterm Tisch. Ein toller Festabend ging zu Ende, natürlich waren die Allemannen die letzten und die Heimfahrt mit bereitstehenden Taxen war wieder bestens geregelt. Komisch nur das ein Taxi, obwohl es zuerst losfuhr nach dem 2. Wagen in Tönning ankam. Offensichtlich wurde unterwegs noch ein zu dieser Stunde geöffnetes Lokal angesteuert. If you know what I mean.

Sonnabendmorgen wurden wir von Mutter Meta mit einem guten Frühstück gestärkt und wollten nun die Barke in Tönning zu Wasser lassen. Ein eigens organisierter Autokran nahm die Barke unter großer Missbilligung von Kuddel an den Haken und brachte sie im Aussenhafen sicher, wenn auch optisch gewagt, zu (Salz-)Wasser. Bei sehr angenehmen Ruderwetter machten wir uns unter Berücksichtigung des Tidekalenders nun auf, das platte Eiderstedt in Richtung Friedrichstadt zu errudern. Im Boot wie immer bei uns alles sehr harmonisch, Schlag- und Schluckzahl gleichermassen kräftig. Höhepunkt war sicherlich ein Seehund der uns einige Zeit begleitete, als er keinen Wein abbekam verschwand er leider wieder. Landschaftlich ist die Gegend geprägt durch satte Wiesen und weites Land. Dieses wird ab und zu aufgelockert durch einige abgestellte Strandkörbe, so glaubte jedenfalls ein Teilnehmer, bei Annäherung und genauer Betrachtung hatten die vermeintlichen Körbe Euter und entpuppten sich als Holsteiner Schwarz-Bunte. Die von Horst informierte Schleuse schaffte uns Zugang zur Treene und wir erreichten Friedrichstadt unser Tagesziel. Dort traf auch der nachgereiste Clemens auf uns, zum fröhlichen Hallo machten wir noch kurz Umsatz im Segelclub unserem Bootsliegeplatz.

Der kulinarische Abend in Garding begann mit einer Hausbesichtigung (oder ist es doch eine Warft ??), von unseren Gastgebern Horst und Anke, danach wurden wir in einem urigen Lokal mit besten Speisen und Getränken versorgt. Neben unserer Speisung war hier das Hauptthema ob die Bedienung männlichen oder weiblichen Geschlechts sei. Es wurde irgendwann geklärt, aber am nächsten Morgen wusste es leider keiner mehr. Im angeschlossenen Kneipenteil verbrachten wir einige lustige Stunden in denen uns Wilfried erklärte wie man einen unter Naturschutz stehenden Uhu fangen könne. Man gehe langsam um einen auf einem Pfahl sitzenden Uhu herum, der dreht seinen Kopf mit und bei 360 ° macht es Knacks und der Uhu fällt vom Stamm. Ungläubige wollten dieses beweisen und versuchten eine Dorfschönheit zu animieren um Kuddel herum zu laufen und eben diesen Effekt herbeizuführen, es blieb beim Versuch. Gegen Mitternacht teilte sich die Runde, einige schwächelten, einige suchten ein neues Lokal um dort am Tresen die Idee einer gruppeneigenen Homepage im Internet zu diskutieren. Nur soviel, davon wird noch zu hören und zu lesen sein. Vorweg zur www Adresse : Nomen est Omen.

Kuddel der Uhu fand doch noch seine Beute und stellte Kontakt zu den Einheimischen her, ich gesellte mich dazu und passte auf das hier nichts unmoralisches passierte. Es war ein hartes Stück Arbeit, die bis morgens um 6.00 Uhr währte. Aber es hat sich gelohnt, man kann auch sagen da ging noch was. Der Sonntag brachte leichte Müdigkeit, etwas rauheres Wetter und einen kürzeren Rudertrip von Friedrichstadt nach Schwabstedt und retour. Beim Abriggern erwischte uns doch noch das Regenunwetter, doch das tat der Stimmung keinen Abbruch mehr.

Ein tolles Wochenende zu einem tollen Anlass ging zu Ende. Horst, wir danken Dir und Deiner Anke für die herzliche Betreuung und die tolle Organisation. Wir freuen uns schon auf Deinen nächsten Geburtstag und stellen fest: "da geht noch was" !!!

Franz Wolgast 

Wanderfahrt schlei, Juli 2023, ist online!

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