44. Barken-Fahrt Schwerin / Schweriner See (23. - 26.06.2011)



Seit Gründung des Bullentisches anno 1997 führte uns die 2. Ruderwanderfahrt des Jahres  2011 wieder nach Schwerin und damit wieder einmal in den „Nahbereich“ von Hamburg. 2006 gastierten wir das letzte Mal in der Hauptstadt  von Mek-Pom, diesmal war sie schon zum fünften Mal unser Ziel.

 

An dieser Barkenfahrt nahmen vom Bullentisch Clemens, Franz, Hauke, Horst, Jan, Karl-Bindestrich-Heinz und Wilfried und als „Gastruderer“ Bendix, Ludger und Peter  teil.

 

Donnerstag, 23. Juni 2011

Bis auf Ludger, der ganz von Beelen / b. Warendorf nach Schwerin anreiste, fuhr der Rest der Teilnehmer in jeweils 3 Fahrgemeinschaften an das Ziel. Mit der nun völlig neu sanierten Altbarke „Messina III“ auf dem Haken und mit der Stammbesatzung Kuddel (Fahrer), Hauke und Hossi erreichte das Team gegen 11 Uhr, bei mit grauen Wolken verhangenem Himmel den Segelclub am Franzosenweg von Schwerin, wo wir beabsichtigten die Barke zu slippen. Leider war das „Objekt“ an diesem Tag geschlossen. Nach telefonischer Anfrage beim Hafenmeister wurde uns der Schweriner Yachtclub, der sich am gleichnamigen Weg ca. 300 m weiter östlich befand, empfohlen. Zu Fuß wurden der Standort, die Einfahrt und die Slipanlage = Kran erst einmal in Augenschein genommen. Mit dem Gespann verholten wir vom Segelclub zum Yachtclub, obwohl ein Verbotsschild eine Weiterfahrt im Franzosenweg untersagte. Aber wir waren quasi in einer Notlage! Geschickt, wie so oft, manövrierte Kuddel die Barke rückwärts durch den Eingang auf das Gelände bis zum Kai unter den Kran.

 

Inzwischen waren alle anderen Kameraden vor Ort eingetroffen, hatten ihre Ruderkleidung an und übernahmen das Einsetzen der Barke mit dem Kran. Ludger, Kuddel, Hauke und Hossi fuhren während der Prozedur zum Einchecken und Umziehen in das **** Hotel „Crown Plaza“. Vor der Rückkehr zum Yachthafen mussten noch ein paar M-8 Schraubenmuttern für die ordentliche Befestigung der Ausleger eingekauft werden.

 

Um 13:30 Uhr wurde die Ruderwanderfahrt offiziell für eröffnet erklärt und ab ging die Post mit nno-lichem Kurs zuerst in den Stangengraben, dann durch den Werder (Bremen?) Kanal in den Ziegelsee. Das Wetter hatte sich erwartungsgemäß gebessert. Heiter, 19 Grad und sw-licher Wind 5 Bft, das passte! Hin und wieder wurde ein kleines Päuschen eingelegt, um unsere Gaumen nicht vertrocknen zu lassen. Hervorzuheben ist der ausgesprochen gute Service von Jan(ett), was natürlich auch zur sehr guten Stimmung im Boot beitrug.

 

Der Lange(r) Graben wurde erreicht und durchrudert, bevor wir beim Paulsdamm im nördlichen Teil des Schweriner Sees ankamen, um von dort zielstrebig weiter nach Bad Kleinen zu rudern. Aber an der Loreley des Schweriner Sees war und ist einfach kein Vorbeikommen! Der Gesang der Sirenen war so laut und schön, dass wir beim Oberförster in Seehof der Verführung erlagen, die Messina III am dortigen Steg für die Nacht gehörig vertäuten, wir uns in das gut bekannte Ausflugslokal aufmachten. Leider stand uns das sehr vertraute und geliebte Personal nicht mehr zu unseren Diensten.

 

Nach gut einer Stunde Verweildauer machten wir uns von dort mit Taxen auf zu unserem Hotel. In unmittelbarer Nähe des Hotels wurde in einem Italo-Restaurant das Abendessen eingenommen. Vorher versuchten ein paar unserer Jungleute auf dem Plätzchen einen dort aufgestellten Bullen aus Bronze mit Schwung zu besteigen. Erfolglos!

 

Das „Nachtleben“ in Schwerin hatte für unseren Geschmack nicht viel zu bieten. Deshalb traf man sich zu nicht allzu später Stunde in der gut besuchten Hotelbar wieder.

 

 

Freitag, 24. Juni 2011

Zur vereinbarten Zeit traf man sich in aller Frische im Frühstücksraum. Für 10 Uhr war die Abfahrt angesetzt. Zurück ging es zum „Oberförster“. Die dortige Chefin öffnete bei unserem Eintreffen gerade das Lokal, und das schöne Wetter lud uns dort förmlich zu einem „Sunriser“ ein. Bevor aber der „Riser“ zu einem „Sunsetter“ werden konnte, bestiegen wir auf Anraten des FL die Barke und machten uns auf nach Bad Kleinen. Aber da hatten wir Ruderer die Rechnung ohne den Willi gemacht! Anstatt gen Norden zu steuern, steuerte Willi bewusst mit einem ablandigen Kurs direkt auf das gegenüberliegende Ufer zu! So wie Willi bis dato noch nie nach Neuruppin gekommen ist, so sollten wir aus Rache nie nach Bad Kleinen kommen.

 

Aber der Wettergott strafte ihn ab! Von Westen kommend zog eine Regenböe heran und holte uns vor Erreichen des anderen Ufers, in dessen Nähe das Ex-Stasigefängnis und heutige Landeskriminalamt in Hohenschönhausen liegt, ein. Starkregen und ein kräftiger achterlicher Wind konnten uns allerdings nicht aus der Ruhe bringen. Mit Hilfe des Ankers ließen wir den Bug der Barke in dem weichen Sand des Strandes landen. Im dichten Unterholz wetterten wir das Unwetter ab.

 

Danach, gegen14 Uhr, ging es wieder an Bord. Bei anfangs starkem, schräg vorderlichem Wind hielt Willi „grad“ auf seinen Geburtsort Willigrad zu. Das Wetter besserte sich und es wurde wieder schön. Da Willi ihm sein Willigrad keine geeignete Landestelle bot, wurde der Steg in einer kleinen Marina von Lübstorf angesteuert und die Barke für die Übernachtung vertäut. Im dortigen „Anglerheim“ nahmen wir alle nachträglich ein karges Mittagsmahl ein. Der Gerstensaft, der anfangs gut gekühlt war und auch gut schmeckte wurde mit fortschreitender Zeit immer wärmer und geschmackloser und veranlasste uns daher nach „Hause“ zu fahren.

 

Um halb acht trafen wir uns in der Lounge zur Abfahrt in den „Zum Stadtkrug“  (Altstadtbrauhaus), in dem wir standesgemäß zu Abend aßen. Da wir uns jetzt schon einmal in der Innenstadt von Schwerin befanden, unternahmen wir nach dem Abendmahl eine kostenlose Stadtführung. Wie fast immer auf unseren Wanderfahrten hatten die Museen und Kirchen auch hier um diese Zeit schon geschlossen! Die Mannschaft driftete an diesem lauen Sommerabend auseinander, aber zum Glück traf man sich gegen Mitternacht in der gut besuchten Hotelbar zum Absacker wieder.

 

Samstag, 24. Juni 2011

An diesem Morgen trafen wir uns bereits um 08:30 Uhr zum Frühstück wieder, dieses Mal an einem für uns  reservierten Tisch. Erstaunlicherweise grüßten uns viele vorbeikommende Gäste. Es geschah entweder aus Ehrfurcht vor uns oder wegen unserer guten Umgangsformen?

 

Eine Stunde später befanden wir uns auf der Fahrt durch eine wirklich „blühende Landschaft“ nach Lübstorf. Das Wetter konnte auch an diesem Tag nicht schöner sein. Ohne viel Firlefanz wurde die Barke am „Anglerheim“ wieder bemannt, losgebunden und in die freie See gesteuert. Der Aufsichtsrat des Bullentisches beschloss die Heimreise anzutreten, was auf allgemeine Zustimmung stieß.

 

Das Kap zum „Oberförster“ wurde aus guten Gründen und ohne Zwischenstopp passiert. Zum Teil gab es unter der Crew lange Gesichter, dafür wurden sie aber an Bord „hochgeistig“ entschädigt! Gegen 12 Uhr wurde am Steg unterhalb der Straßenbrücke am Paulsdamm festgemacht und in „Zur Seewarte“, ein inzwischen größeres Gartenlokal, eingekehrt. Einige Ruderkameraden unter uns haben diesen Ort noch gut in  Erinnerung, denn hier wurden sie vor zig Jahren von Einheimischen dermaßen mit Labsal betäubt, dass sie bis heute noch nicht wissen, wie sie zum Schweriner Ruderclub zurückgekommen sind.

 

Nichtsdestotrotz ließen wir es uns heute auf diesem Logenplatz am Kanal gut gehen. Außer unserem Schoppen verzehrten wir  Soljanka oder Wurst.

 

Nach einer gewissen Zeit verließen wir den Ort und ruderten südwärts bis zur Werderecke, wo wir an einem abgestorbenen Baum im seichten Uferwasser - dieses Mal unbeschadet – kurz anlegen mussten. Danach ruderten wir direkt auf das Schweriner Schloss zu, vorbei an der Schwaneninsel und dem Marstall. Das Schloss wurde ehrenhalber nördlich umfahren. Dabei wurde hübsch und ordentlich gerudert, denn an den Ufern und auf den Brücken waren zig hundert Besucher unterwegs.

 

Nach der Ehrenrunde legten wir am neu erbauten Schweriner Ruderclub an. Kein Ruderkamerad war zu dieser Zeit zu sehen. Alle Bootstore geschlossen! Dafür war eine große Gesellschaft im Club, die das ganze Terrain in Beschlag genommen hatte. – Der alte Ruderclub, den wir vorher viele Male besucht und in dem wir auch genächtigt hatten, wurde im Zuge der BUGA 2009 komplett abgerissen und neu aufgebaut. Somit hat dieser Club wahrscheinlich auf Kosten der Allgemeinheit profitiert.

 

Leicht enttäuscht legten wir ab und ruderten ostwärts zum Schweriner Yachtclub. Dort wurde die Barke wieder seemännisch vertäut. Unweit des Yachtclubs am Franzosenweg warteten wir in einem kleinen Gartenlokal zu lange, aber allzu gerne, auf die Droschken, die uns in das Hotel bringen sollten.

 

Das Abendessen wurde im Hotel & Restaurant „Alt Schweriner Schankstuben“ eingenommen. Das Personal war an diesem Abend mit dem Bedienen völlig überfordert. Eine Beschwerde von Bankybull brachte zwar eine Runde ein, aber sie konnte das Durcheinander nicht beheben. Fairerweise muss man aber sagen, dass das Essen trotzdem gut schmeckte.

 

Um Mitternacht traf man sich zum Absacker in der Hotelbar wieder. Ein schöner und erlebnisreicher Tag ging zu Ende.

 

Sonntag, 26. Juni 2011

Der Tag graute und das im wörtlichen Sinne, denn es regnete aus grau verhangenem Himmel. Nach dem opulenten Frühstück zur festgesetzten Zeit wurde die Abreise aus dem Hotel für 09:30 Uhr festgesetzt.

 

Gegen 10 Uhr wurde die „Messina III“ unter den Kran verholt, weitestgehend ausgeräumt, aus dem Wasser gehievt und auf den Trailer gesetzt. Das Boot wurde dann in allen seinen Teilen sorgfältig gesäubert. Der FL überwachte auffällig und  penetrant diese Prozedur. Zum Glück hatte der Regen inzwischen aufgehört und somit konnte die Barke trockengewischt werden.

 

Schon um 11:45 Uhr konnte die Heimreise angetreten werden. Wieder haben wir eine schöne Ruderwanderfahrt erleben dürfen. Vor allen Dingen war das Wetter, bis auf eine kleine Störung, sehr schön, die Stimmung stets gut, die Lach- und Bauchmuskeln waren gestärkt und die Unterbringung war einen Tick besser als auf der Luftmatratze im Bootshaus.

                            
Horst Dellin

 


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