64. Barkenwanderfahrt 9. bis 12. Mai 2019 nach Waren/Müritz 

 


 
 
                       „Trinkt aus, wir müssen los“ 
 
Das ist der Satz, den wir an diesem verlängerten Wochenende häufiger zu hören bekommen. Nicht dass wir ständig bummeln, doch die Mannschaft nimmt gern und immer wieder die Gelegenheit wahr, sich zu erfrischen auf dieser dreitägigen Barkenfahrt über die Müritz.  
  
Erstes Treffen der diesmal zehn Ruderer ist bereits auf der Autobahnraststätte Stolpe an der A24. Denn dort überreicht Willy allen Bullen ihr neues Bullen-Cap. Einige setzen das schon im Auto auf, spätestens aber in Waren, wo Franz und Jan die „Messina“ bereits zu Wasser gelassen haben. Gestärkt von einem deftigen Gulascheintopf, nimmt jeder Bulle seinen Platz ein, Jan und Thomas auf Schlag, Hossi und Hauke wie gewohnt auf Platz 3 und 4 und Stöpsel erwartungsgemäß auf dem Steuerplatz. Da kann er seine neue Schuhe und vor allem seine quitschgelbe Jacke besonders wirkungsvoll zur Geltung bringen.  
 
Gut gelaunt und mit Getränken an Bord sticht die „Messina“ am frühen Nachmittag in See und hält Kurs Richtung Süden, 13 km unterbrochen nur von diversen Erfrischungspausen und Schwatzgelagen auf See. Wenn Bullen reisen, bleibt nichts dem Zufall überlassen, selbst wenn es manchmal so aussieht. Jeder hat seine Aufgabe, die er klaglos übernimmt. Das macht die Barkenfahrten so angenehm und leicht. Dahinter steckt natürlich jede Menge Organisation im Vorfeld und Erfahrung von über 60 Barkenfahrten vom Bullentisch seit seiner Gründung 1997. Genau genommen ist dies die 64. Barkenfahrt. Dennoch kommt uns die Routine ein wenig abhanden, als es in den Hafen von Sietow geht. Links oder rechts rum oder doch mittig gegen den Pfahl, das ist hier die Frage Wir entschieden uns für den Pfahl und dann für rechts rum, und das ist richtig. Eine freundliche Fischersfrau empfängt uns und eine mächtige Wirtin bringt uns Getränke. Selbst die Taxifahrer sind pünktlich und freundlich, was in den neuen Bundesländern ja nicht immer der Fall ist.  
  
Am Abend hat Clemens ein nettes Restaurant klargemacht, wo wir separiert von den anderen Gästen nach Lust und Laune essen und trinken. Und alles umsonst. Denn Willy hat die große Geldbörse dabei und sorgt unauffällig dafür, dass uns niemand mit einer Rechnung behelligt. Abgerundet wird der Abend mit einem Besuch im „Irish Pub“. 
 
Am Freitag beginnt das Schönste, nämlich der erste Tag: Schnell ist die Barke ruderbereit und es soll nur eine 10-km-Etappe nach Ludorf werden. Wir starten bei schönstem Sonnenschein, das Wasser ist klar wie an der Adria. Doch das Wetter, so heißt es hier, wird an der Müritz gemacht. Und so gibt es Wolken, Wind, Wellen und auch ein paar Tropfen von oben und von der Seite. Ob Jo und Stöpsel es übersehen oder ob die Bullen derartig schnell und verbissen rudern, ist nicht ganz klar, jedenfalls zischen wir locker am Zwischenziel vorbei und sind schon fast am Ausgang der Müritz, als wir dann doch in Zielow anlegen, über Feld, Wiesen und Privatgrund bis zu einem Gasthof spazieren, um dort anständig zu Mittag zu essen. Zur Freude aller bestellt sich Thomas Spargel. Warum das hier erwähnt wird, keine Ahnung! Allerdings muss er ihn sich mit Bendix teilen, weil die Portion so groß bzw. der Magen so klein ist. Nachmittags geht es dann weiter über die Müritz und über das eigentliche Tagesziel hinaus. Der Wind frischt auf und das Wasser wird rau, doch die „Messina“ bügelt sämtliche Wellen platt. Und wenn wir uns nur einmal weniger auf einem Zwischenstopp erfrischt hätten, hätten wir die Marina in Rechlin trocken erreicht… Hätten. Doch so erwischt uns auf der letzten Meile böiger Wind und einsetzender Regen, der sich allerdings als kurzer Schauer entpuppt und Stöpsel die Gelegenheit bietet zu zeigen, dass er ein ausgezeichneter Steuermann ist. Auch an diesem Abend kann Clemens einen kulinarischen Volltreffer landen, 
überraschend eigentlich, dass ein Ort wie Waren gleich zwei gastliche Speisestätten zählt. Irgendjemand aß wieder Spargel, aber hier steht eher die Creme Brulee im Mittelpunkt, über deren Rezeptur eifrig diskutiert wird. Abgerundet wird auch dieser Abend nach einem Zwischenstopp am Hafen im Irish Pub. 
 
Der Sonnabend ist zwar nicht frei, aber die Ruderleistung lässt ein wenig nach, vor allem am Nachmittag. Aber der Reihe nach: Vormittags geht es die Müritz-Havel-Wasserstraße entlang bis wir auf die Brutzelhütte treffen, wo wir uns mit Kesselfleisch – dem einzig möglichen Gericht – stärken. Halt: Vorher, das darf nicht unerwähnt bleiben, zieht die „Messina“ in voller Fahrt an einem Motorschiff vorbei, jawoll! Mit halber Bullenkraft rudern wir im Anschluss Richtung Schleuse Starsow. Danach gerät die Fahrt ein wenig ins Stocken. Denn wir haben unser eigentliches Ziel schon fast erreicht, so dass wir ein wenig Aal zu uns nehmen und den Hamburger Ruderinnen zuwinken (ein Bulle winkt nie zuerst), die mit Elan bei uns an der Fischbude vorbeiziehen. Auch das dritte Lokal direkt am Hafen bietet am Abend viele Aus- und Einblicke. Der Absacker wird einmal mehr im Irish Pub eingenommen.  
 
Der Sonntag ist der Rückfahrt vorbehalten. Ein letztes gemeinsames Frühstück, ein letzter Blick auf die Barke, die vom Hafenmeister in Mirow mit dem Kran aus dem Wasser gehoben wird, eine letzte Umarmung in der Raststätte Stolpe. Es war eine schöne Fahrt. Danke an die Fahrtenleiter Clemens und Wilfried. Danke an Franz und Jan für den Barkentransport. Danke an alle für die ausgezeichnete Stimmung. Wenn Bullen reisen, vergießen sie zum Abschied keine Tränen, denn sie wissen: Die nächste Reise kommt bestimmt: vom 27. bis 30 Juni nach Schwerin. LP

 

 

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