62. Ruderwanderfahrt Neustrelitz / Brandenburg 28.06. - 01.07.2018

 

 

Naturbeschreibung des Bundeslandes Brandenburg

 

                                                     Uralte Eichen, dunkler Buchenhain,

                                                     Grünende Birken stehen am  Wiesenrain.

                                                     Blauende Seen, Wiesen und Moor,

                                                     Liebliche Täler, schwankendes Rohr.

                                                     Knorrige Kiefern leuchten im Abendrot,

                                                     Sah'n wohl auch märk'sche Not.

 

Teilnehmer:  Jost A., Ronald B., Willi B., Bendix C., Clemens C., Horst D., Klaus v. K., Hauke P., Frank P.

 

Donnerstag, 28.06.2018:

Die Nordfraktion war an diesem frühsommerlichen Tag besonders gefordert, denn sie hatte die „ehrenvolle“ Aufgabe die Barke „Messina III“  von Hamburg nach Neustrelitz zu ziehen. Schon um 5 Uhr machte sich der am nördlichsten wohnende Fraktionär auf den Weg von Eiderstedt nach Brunsbüttel, um  dort Hauke abzuholen, der auch gleich das Steuer des Gefährts ergriff. Punkt 6 Uhr fuhren wir ab  nach Itzehoe. Dort wurde  Frank um 06:35 Uhr  an der Tankstelle aufgepickt. Dann ging es nach Hamburg und weiter in den Sandwisch, um die  Barke anzukoppeln. Franz traf pünktlich ein, um noch Schlüssel und andere Requisiten – vor allen Dingen den leckeren Eierlikör – für die Fahrt auf dem Wasser abzuliefern. Punkt 8 Uhr befanden wir uns auf der  Autobahn in Richtung Stolpe.

 

Kurz vor Stolpe wurden wir von der Ostfraktion Bendix, Clemens und Willi überholt. Sicherlich bereiteten sie für uns schon den Willkommensgruß für die Wandertour vor. Weit gefehlt! Sie saßen bei schönstem Sonnenschein im Trockenen und hatten sich wohl mehr  oder minder auf uns verlassen. Was waren es vormals schöne Zeiten! Sie sollten wieder eingeführt werden! - Etwas später trafen Jost, der nach langer, langer Zeit wieder dabei war, und Klaus in Stolpe ein.

 

Gegen 10:30 Uhr ging es schließlich auf die letzte Etappe nach Neustrelitz. Nachdem wir die A19 bei Röbel verlassen hatten, durchfuhren wir bis Neustrelitz auf der B 198 eine wunderschöne Landschaft wie oben in der Naturbeschreibung beschrieben. Das Navi wies uns zu einem Alleebaum Nr. 175 anstatt zum Neptunclub Neustrelitz. Wir ließen uns nicht beirren und landeten wohlbehalten um 11:45 Uhr auf dem Grundstück des Clubs. Der Hafenmeister hatte uns schon erwartet. Ohne Mühe konnten wir  die Barke vom dortigen  Slip ins Wasser bringen, und der Trailer konnte in die leere Bootshalle für die Dauer der Tour gestellt werden.

 

Kaum waren wir damit fertig, als unsere übrigen Ruderkameraden den Club erreichten, um zum Bootshaus zu rudern, wo wir dann alle zu Mittag essen wollten. - Wir drei Pullbulls fuhren mit dem Taxi  zum Hotel Haegert, wo wir vor 14 Jahren schon einmal zu Gast gewesen waren und ihn in sehr guter Erinnerung hatten. Als wir dort ankamen, begrüßte uns die sehr nette und immer noch gutaussehende Madame de Plaisir wie alte Freunde. Sie bedauerte sehr, dass „Sugar Baby“ nicht mitgekommen war. An der Rezeption hatte Madame eine lebensgroße, gut bekleidete Puppe aufgebaut, die wir hin und wieder dort und anderswo gekniffen und gestreichelt haben. Sie sollte wohl  Madame vor 14 Jahren verkörpern?

 

Innerhalb einer halben Stunde waren wir umgezogen und fuhren mit dem Taxi zum Bootshaus. Auf der Terrasse mit Blick auf den See genossen wir bei Kaiserwetter das 1. Lübzer an diesem Tag. Dann wurde uns eine sehr leckere Süßwasser – Fischsuppe serviert. Von einem Nachschlag ließen wir uns natürlich nicht abhalten.

 

Bevor wir danach mit dem Rudern beginnen wollten, überreichten wir Clemens für sein 25. jähriges Ruderjubiläum eine stattliche Flasche Rotwein in einer eigens für ihn geschnitzten Holzkiste. Wir ließen Gnade vor Recht walten und verzichteten auf die Leerung des Inhalts während des Ruderns! - Um 13:45 Uhr legten wir vom Steg des Bootshauses ab und ruderten südwärts durch den Zierker See in den Kämmerkanal. Vorher  wurde, wie immer, die Eröffnung der Wanderfahrt feierlich mit etwas Nass gefeiert. - Bevor wir den Wöblitzer See erreichten, musste im Kanal die Schleuse Voßwinkel überwunden werden.

 

Gegen Abend erreichten wir die Fischereianlage mit Räucherei bei Wesenberg und machten am Steg die Barke für die Nacht fest. Zum Glück waren die Taxen noch nicht eingetroffen, so dass  noch Zeit für eine Jolle blieb.  Als wir im Haegert ankamen, war inzwischen Ronald, der neunte Mann der Bootsbesatzung eingetroffen. Es blieb vor dem Abendessen im schönen Innenhof des Hotels noch genügend Zeit, um sich bei einem gut geschenkten Lübzer  was zu erzählen.

 

Gegen 20 Uhr sind wir vom Hotel zu Fuß in das Bootshaus spaziert. Auf der Terrasse war für uns ein schöner Tisch bestellt. Das Essen à la carte und die Getränke haben uns sehr gut geschmeckt. Die Untermalung mit Jägermeister ebenfalls. Hier erlebten wir auch einen sehr schönen Sonnenuntergang.

 

Als es dunkel wurde, machten wir uns auf den Weg in das Hotel. Auf dem Wege dorthin, wurden im „Speicherhaus“ noch ein paar Drinks getrunken. Weitere Kneipen oder Gasthäuser gibt es in Neustrelitz wohl kaum. Nicht einmal eine Hartz IV-Kneipe! Hier werden ab 23 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt.

 

Freitag, 29.06.2018:

Frühstück war für 08:30 Uhr angesagt, aber um diese Zeit waren schon einige Kameraden von uns damit fertig. Es war die Bestätigung, dass in Neustrelitz die Lichter abends früh ausgehen. Den Frühstücksraum haben wir nicht wiedererkannt. Die Wände waren  mit Drahtkunst dekoriert und waren wohl für die Vögel gedacht, die lange Zeit ihres Lebens in Käfigen verbracht hatten. - Trotzdem ließen wir uns das Frühstück gut schmecken.

 

Um 09:30 Uhr wurden wir von einem Taxi abgeholt. Jost wollte wegen einer Unpässlichkeit am Mittag nachkommen. Und so fuhren wir bei schönstem Wetter durch Wälder und schöne Alleen bis nach Wesenberg in die Fischerei. Vor dem Rudern wurde die Stimmung mit einem Hellen aufgehellt. Dabei konnten wir beobachten, wie der Fisch im Rauchofen geräuchert wurde.

 

Gegen 11 Uhr legten wir ab. Über Steuerbord ruderten wir in den Havel-Kanal und mussten nach 1 Km die Schleuse  Wesenberg nehmen. Danach waren 4 km im Havel-Kanal bis in den Drewensee zu rudern. Hin und wieder wurde eine kleine Pause eingelegt, um einer Dehydrierung vorzubeugen. - Weiter ging es in den kleinen Finowsee und in den  Großer-Priepersee, bis wir endlich die kleine Marina Priepert um ca. 13 Uhr erreichten. Hier wurde eine Mittagspause eingelegt und das übliche Wanderhauptgericht 9 x Currywurst mit Pommes bestellt. Dazu natürlich ein paar Blondies.  Inzwischen war auch Josti  eingetroffen und hatte sich gut erholt. Während des Essens landete in unserer unmittelbaren Nähe ein Hubschrauber, der für einen Notfall in der Marina gerufen worden war.

Um 14:45 Uhr legten wir gutgelaunt vom Steg ab und ruderten durch den  Kleiner-Pälitzsee. Am unteren Ende baten Hauke und Klaus um eine Badepause, die ihnen großzügig gewährt wurde. Die Badetreppe kam hier endlich einmal zum Einsatz. Die Wasserratten wurden nach dem Bad  durch die warme Sonne schnell getrocknet und so konnten wir das Rudern fortsetzen. Wir erreichten den Wolfsbrucher - Schleusenkanal und mussten dann die  Schleuse Wolfsbruch nehmen. Kurz hinter der Schleuse ging es mit einem harten Steuerbord-Manöver an die Anlegestelle des Hotels „Zum Löwen“.

Zum Glück waren wir rechtzeitig dort angekommen, denn eine weitere Barke aus Hamburg wollte auch den Platz einnehmen, hatte aber das Nachsehen.

 

Bevor wir mit 9 Mann oder waren es  nur 8 ?  mit  einem Taxi nach Neustrelitz gefahren wurden, ließen wir uns  im großen Garten des Hotels das Bier gut schmecken.  Um 18 Uhr waren wir in unserem Hotel Haegart angekommen. Im Innenhof ließen wir diesen schönen Rudertag noch einmal Revue passieren.  Um 20 Uhr war für uns im Boothaus am See wieder der gleiche Tisch wie am Vorabend reserviert worden. Und wieder haben wir an diesem Abend gut gegessen und getrunken. Auch erlebten wir wieder einen phantastischen Sonnenuntergang.

 

Es dunkelte schon, als wir das Restaurant/Pension verließen. Es war inzwischen merklich kühl und windig geworden und die wenigsten von uns verspürten noch Appetit auf einen Absacker im wahrscheinlichen einzigen Lokal der Stadt. - Trotzdem war ein schöner Tag zu ende gegangen und wir alle haben ihn voll genossen.

 

Samstag, 30.06.2018:

Der Tag begann um  08:30 Uhr wieder mit einem ordentlichen Frühstück. Eine Stunde später fuhren wir mit 2 Taxen zu dem Ort Strasen, in dessen Nähe das Hotel „Zum Löwen“ lag. Uns kam die Fahrt dorthin sehr lange vor und wir fuhren durch Gebiete, die wir vorher noch nie gesehen hatten. Aber bekanntlich führen ja viele Wege nach Rom. Zum Glück  konnte man im Hotel wieder mit viel Überredungskunst und unserem Charme eine Bedienstete zum Einschenken eines Sunrisers bewegen, den wir im Garten des Hotels tranken.

 

Gegen 11 Uhr wurde abgelegt und  der Kanal bis zum Großer Prebelowsee gerudert.  An diesem Tag begegneten wir vielen Wasserfahrzeugen jeglicher Art. Ein Wasserfahrzeug, das an Hässlichkeit nicht zu überbieten ist, dessen Anzahl aber leider zunimmt, sind die klobigen einem Blockhaus ähnlich sehenden Flösse.  Damit mussten wir  leben!  - Weiter ruderten wir durch den Tietzowsee, an dessen Ende das bekannte Restaurant „Zum 8ter“ lag. Hier wollten wir zu Mittag essen.  Die Anlegemöglichkeit war wegen Überfüllung von Fahrzeugen nicht gegeben. Aber wo ein Wille ist, ist auch eine Lücke. Die Barke wurde ganz sanft auf den Sandstrand gesetzt und so konnten wir über die Back an Land gehen. Zum Glück war  für uns Neune  im Garten noch ein Tisch frei. Auf die bestellten Getränke brauchten wir nicht allzu lange warten. Aber, wie schon einmal hier erlebt, kam ein kühler und kräftiger Wind auf, so dass wir in das Restaurant hinein gehen mussten, um dort unser Essen einzunehmen.

 

Gegen 15 Uhr schoben wir die Barke vom Sandstrand ab in tieferes Wasser und ruderten durch den Jagow-Kanal, vorbei an dem Örtchen Zechlinerhütte in den Schlabornsee, weiter durch einen Kanal ohne Namen in den  Rheinsberger See, durch den Minikanal Reke und letztlich in den Grinericksee bei Rheinsberg. In der großen Marina Rheinsberg war dann für diesen Tag Ende der Durchsage. Der Hafenkapitän der Marina wies uns für die kommende Nacht einen guten Liegeplatz in der Nähe der Slipanlage an. Dort wurde die Barke gut vertäut und wir machten uns in der großen Anlage auf, um vor der Nachhausefahrt mit den Taxen noch ein Bierchen zu trinken. Kaum getrunken, da zeigten sich auch schon die  attraktiven Taxifahrerinnen, um uns nach Neustrelitz zu fahren. Gut eine Stunde Fahrt, wieder durch herrliche Landschaften, Wälder und Alleen, bis wir am Ziel waren.

 

Auch am letzten Abend der Ruderwandertour wurde das Abendessen im Restaurant des Bootshauses eingenommen. Same procedure as every evening! Mit der weiblichen Bedienung hatten wir uns inzwischen quasi angefreundet. Wir bekamen alles, was wir bestellten! Auch die sonderlichsten Speisen, was sich zu später Stunde noch zeigen sollte. - Während wir an unserem „Stammtisch“ auf der Terrasse gepflegt speisten, war drinnen im Restaurant Tanz mit Musik von einem DJ. Wir hörten nur mit einem halben Ohr hin und genossen gerade das lukullische Sorbet Kronsbeere mit einem Tic Wodka, als wir ein Seemannslied  aus alten Tagen hörten : Fahr mir mit der Hand übern ….. .. … ….

usw. Da haben wir natürlich sofort mit eingestimmt und dabei an Kuddel ihm sein Lied gedacht. - Ganz

klar war danach noch ein Sorbet fällig! Dann hatte jemand von uns auf einmal Appetit auf ein Spiegelei ohne Besteck, was wir tatsächlich auch alle serviert bekamen. Gegen Mitternacht war dann Schluss mit der Vorstellung und wir machten uns frohgelaunt auf den Weg ins Hotel. Ein schöner und erlebnisreicherTag war wieder zuende gegangen.

 

 

Sonntag, den 01.07.2018:

Auch an diesem Abreisetag war das Frühstück für 08:30 Uhr angesetzt und von uns allen  eingehalten worden. Nach einer Stunde sagten wir Tschüss für den Aufenthalt und den guten Service im Hotel. Mit  tränen erstickter Stimme bat Madame Haegert uns, dass wir bis zum nächsten Mal nicht so viel Zeit verstreichen lassen sollten. Ronald war so gerührt und versprach ihr, dass er innerhalb von 4 Wochen hier wieder nächtigen würde.

 

Ja, und so sind wir um 09:30 Uhr  ab in Richtung Rheinsberg gefahren. Die Pullbulls holten den Trailer bei der Neptun-Marina aus der Halle und fuhren ebenfalls in die Marina von Rheinsberg. Dort wurden wir von den Kameraden erwartet. Die Barke wurde ohne Schwierigkeiten aus dem Wasser geholt, verzurrt, Riemen gelascht, weitere Utensilien verstaut und die Plane zuletzt übergezogen. Die Barke brauchte nur außen  gewaschen und innen feucht über gewischt zu werden.

 

Gegen 12 Uhr haben wir uns verabschiedet und uns gegenseitig bedankt für die schöne Wandertour. Das schöne Wetter während der Tour trug wohl maßgeblich dazu bei. Um 16.15 Uhr stand Baby  in Sandwisch wieder in der Halle. Die Nordfraktion brauchte allerdings 1,5 Stunden wegen der Verkehrssituation in Hamburg, um auf den Heimatkurs, die A 23, zu kommen.

 

Die 63. Ruderwandertour führt uns Anfang September 2018 in die Hauptstadt von Brandenburg nach Potsdam. Das wird sicherlich ein großes Erlebnis werden. Schon jetzt sind alle verfügbaren Sitze in der Barke gebucht.

 

Gez.:  Eiderbull

 

 

 

 

   

 

  

   

                                               

                                              

 

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