53. Ruderwanderfahrt. Auf dem Main von Schweinfurt nach Würzburg, 3. -7.9.2014

Die 3. und letzte Ruderwanderfahrt mit der Barke in diesem Jahr sollte uns in das Weinbaugebiet an den Main führen.

 

10 Teilnehmer :

Joachim A., Karl-Hermann B.,  Wilfried B., Bendix C., Clemens C., Horst D., Wolfgang H., Hauke P., Frank P., Franz W.

 

Mittwoch, 03.09.2014:

Das Pionierbataillon bestehend aus Bendix, Willy, Kuddel und Hossi machte sich an diesem Tag schon am frühen Morgen auf den Weg nach Schweinfurt, was eine kleine logistische Aufgabe war. Das „eschte“ Nordlicht aus Eiderstedt fuhr – übrigens im dichten Nebel – zu Kuddel nach Fuhlsbüttel. Mit dem bewährten Pullwagen von Kuddel ging es danach zur Horner Rennbahn, wo Bendix aufgepickt wurde. Danach Weiterfahrt nach Allermöhe/Sandwisch, wo Willy gerade eingetroffen war. Der Trailer mit der Barke Messina III wurde angespannt und schon kurz nach 09:00 Uhr waren wir Vier auf der Autobahn in Richtung Wipfeld bei Schweinfurt. Ohne einen Stau erreichten wir bei schönstem Wetter gegen 16:00 Uhr die kleine Ortschaft Wipfeld am Main. An einem engen Torbogen zum Marktplatz des Weinortes riss an der Stb.-Bugschulter der Barke die Plane ein. Ein irrer Typ mit seiner Mutter forderte uns zum Rücksetzen unseres Gespanns auf, was schier unmöglich war. Unbeschadet fuhren wir schließlich bis zur unweit liegenden kleinen Marina „Frankonia“ am Main.

 

Die Zufahrt von der Straße bis zur Slipanlage bedurfte mehrerer Manöver, die Kuddel aber, wie immer, meisterhaft bewältigte. Das Slippen der Barke war natürlich kein Problem für uns und um 17:30 Uhr lag die Barke gut vertäut an ihrem angewiesenen Liegeplatz. Frau Bauer, die an diesem Nachmittag ihren Mann als Hafenkapitänin vertrat, war äußerst nett und hilfsbereit und besorgte uns u. a. eine Adresse, wo wir die defekte Plane von einem Ass von Segelmacher flicken lassen konnten.

 

Aber nun ging es mit dem Trailer erst einmal nach Würzburg, wo wir gegen 18:30 Uhr im dortigen Yachtclub das Gefährt bis zum Aufholen der Barke liegen lassen konnten. Danach fuhren wir zurück nach Schweinfurt und checkten  im Hotel Mercure auf der Maininsel ein. Bald danach nahmen wir nach einem kleinen Fußmarsch, im „Brauhaus“ am Markt das wohlverdiente Abendessen ein. – Im Hotel Mercure berieten wir am Tresen der Bar den morgigen „Schlachtplan“.

 

Donnerstag, 04.09.2014:

Das umfangreiche Frühstück mussten wir an diesem Morgen noch ohne unsere 6 Kameraden einnehmen. Aufgrund von angekündigten Streikdrohungen der Lokführer der Deutschen Bundesbahn wurde die gebuchte Bahnfahrt nach Schweinfurt kurzfristig storniert. Mit zwei schnellen Privatautos erreichten Wolfgang mit Clemens und Achim, Hauke mit Frank und Franz kurz nach 12 Uhr die Mainauinsel. In Windeseile wurde eingecheckt, sich umgezogen und im Galopp an der Mittagstafel Platz genommen. Willy hatte eine kräftige Suppe – allerdings nicht   geeignet für Veganer – auftischen lassen.

 

Um 13:45 Uhr war der Abmarsch angesagt. Zu diesem Zeitpunkt spazierte Veronica Ferres in die große Hotelhalle, wohl um die dortige Vernissage der Besatzungszeit von den GI’s nach Kriegsende zu besuchen. Aus Zeitgründen konnten wir uns leider nicht um sie kümmern! Mit 2 Taxen fuhren wir nach Wipfeld zur Marina. Gegen dreivierteldrei wurde abgelegt und mit langsamer Fahrt in Richtung Wehr gerudert. Nach dem Kommando „Ruder Halt“ holte Clemens eine Holzkiste hervor und überreichte sie, sehr zur Überraschung  von Hossi, ihm als Geschenk  vom Bullentisch aufgrund seines 25. Jubiläums als Mitglied im RCA. Der Inhalt der Kiste entpuppte sich als Magnumflasche eines sehr guten spanischen Rotweines. Vor lauter Freude öffnete der Beschenkte die Flasche und alle 10 Kameraden im Boot durften ein Mal am Wein „nippen“, bis die Flasche leer war.

 

Danach wurde eine Wende gefahren und um die Schleuseninsel in die lange Verkehrsschleuse von Wipfeld  gesteuert. Nach vorheriger telefonischer Anmeldung  bei der Leitzentrale in Volkach gab es grünes Licht für die Einfahrt. Die Schleusung mit einer Fallhöhe von 4,30 m erfolgte schnell. Und ab ging es bei schönstem Ruderwetter den Main hinunter, vorbei an Stammheim und der Fährstation Obereisenheim. Links und rechts liegen mäßig ansteigende weite Hänge mit Weinkulturen. Oft fragte man sich im Stillen, wer soll diesen ganzen Stoff später nur trinken?

 

Der Strom des Mains betrug  maximal 2 km/h. Es wurde wenig Schiffsverkehr angetroffen und Freizeitschiffer gab es kaum. Aber das war uns ja egal. Flott ruderten wir vorbei an den idyllischen Weindörfern  Fahr, Untereisenheim und erreichten am späten Nachmittag die Bootsschleuse von Volkach in Astheim. Hier war Selbstschleusung angesagt, was auch sehr gut klappte. Danach waren wir in der bekannten Mainschleife. Kurz nach Passieren der Fährstation Eschendorf u. Nordheim machten wir am Steg des Campingplatzes von Eschendorf fest. Mithilfe des Ankers und Leinen wurde die Barke für die Nacht dort belassen.

 

Im Imbiss des Campingplatzes tranken wir bis zur Ankunft der Fuhrwerke unsere „Sundowner“. Es war schon fast dunkel, als wir in Schweinfurt ankamen. Hurtig wurde sich landfein gemacht und mit schnellen Schritten ging es über die Mainbrücke zum Markt in der Altstadt, wo wir im „Brauhaus“ ab 20:30 Uhr unser Abendessen à la carte einnahmen. Dazu schmeckte das im Haus gebraute Bier gut.

 

Nach dem Essen haben die meisten Kameraden von einer Stadtbesichtigung Abstand genommen und sind zurück auf die Maininsel gegangen. Im Hotel gab es dann noch den einen oder anderen Absacker, und man kann davon ausgehen, dass alle Teilnehmer danach schnell in den Schlaf gekommen sind.

 

Freitag, 05.09.2014:

Frühstücken an diesem Morgen war für 08:30 Uhr angesagt worden, was von uns allen sehr beherzigt wurde. Das Angebot war mehr oder weniger ein großes Büffet.

 

Punkt 09:30 Uhr fuhren wir mit 2 Taxen zur „Arbeit“ nach Eschendorf. Die Barke wurde ruderklar gemacht und das Abschiedslied  „In Hamburg sagt man Tschüss  beim Auseinandergeh’n  ….“usw. gesungen. Die Mainschleife wurde bis km 300 ausgefahren. An beiden Seiten war überwiegend  üppiger Auwald anzutreffen und der stand auch folglich unter Naturschutz. Dann folgten an beiden Seiten wieder riesige Flächen mit Weinkulturen. Schwarzenau mit seiner riesigen und wuchtigen Abtei wurde passiert. Bei Dettelbach wurde an diesem Morgen die 1. Bootsschleuse genommen. – Das Wetter zeigte sich an diesem Tag von seiner schönsten Seite: 24° C, Sonne pur und kaum ein Lüftchen. Kaiserwetter!

 

Weiter wurde der Main südwärts hinunter gerudert. Vor der 2. Schleuse hinter Kitzingen wurde im Nebenarm in Etwashausen die Mittagspause eingelegt, um „Etwas“ zu essen und zu trinken. Am Nachmittag verließen wir die Raststätte und ruderten an der bekannten Weinstadt Kitzingen  vorbei bis zur Bootsschleuse Kitzingen bei Hohenfeld. Die SB-Schleuse wurde schnell genommen und weiter ging es bis zum Tagesendziel Marktbreit, wo wir am Ende des Yachthafens nach einer fiegelienschen Fahrt, das Nachtlager für die Barke fanden.

 

Bevor ein Fuhrunternehmen uns in das inzwischen weit entfernte Schweinfurt brachte, wurden im dortigen mondänen Restaurant des Yachtclubs noch ein paar Jollen gestürzt. Erst gegen 20 Uhr waren wir nach unserem Tageswerk zurück ins Hotel gekommen. Um 21 Uhr, nach einem ordentlichen Spaziergang, kehrten wir in dem schönen Restaurant „Zur Grünen Gans“ ein. Hier wurden uns feine Speisen und feine Getränke kredenzt. Spät am Abend verließen wir das Haus und spazierten noch einmal in die Altstadt. – Das Schäfermuseum hatte um diese Zeit leider schon geschlossen, denn zu gerne hätten wir uns die Gemäldeausstellung von Carl Spitzweg angesehen. Nach und nach teilte sich die Truppe in kleine Gruppen auf. Die eine Gruppe wollte noch ein Eis essen, die andere Gruppe einen Kaffee trinken.

 

 

Sonnabend, 06.09.2014

Völlig ausgeruht fanden sich alle 10 Mannen um 08:30 Uhr wieder zum leckeren Frühstück ein. Wer schafft, braucht Kraft! Nach dieser Methode machten sich einige Kameraden über die Schweinskeule her, die so appetitlich am Büfett hergerichtet war. – Leider musste uns Bendix an diesem Morgen trotz Warnstreik (5 – 9 Uhr) der DB-Lokheinis verlassen, so dass wir nur noch 9 Allemannen für den Tag da waren, die die Galeere zu Tale rudern wollten.

 

Mit 2 Fuhrwerken ging es um 09:30 Uhr  zum Liegeplatz nach Hohenfeld bei Kitzingen. Dabei wurde auch auf gleichem Wege die Abdeckplane der Barke vom Sattler geholt. Gegen 11 Uhr wurde in Marktbreit abgelegt und schon nach 2 km die Schleuse Marktbreit bei km 276  genommen. Weiter wurde gerudert und das wieder bei schönstem Wetter. Die Strömung talwärts hatte uns in diesem Teil des Mains gänzlich verlassen. Es ging vorbei an den Orten Frickenhausen und Ochsenfurt. Ochsen haben wir an der Furt  keine gesehen, die hier den Main querten. Kurz nach dem Passieren des bekannten Ortes wurde die 2. Schleusung  bei Großmannsdorf vollzogen. – Die Zeit schritt voran und langsam hielten wir Ausschau nach einer Raststätte für die Mittagspause. Im Yachthafen von Eibelstadt hätte sich vielleicht eine Gelegenheit geboten, aber dort hatte die Restauration geschlossen. Nur Freizeitkapitäne und Wichtigtuer hatten die Mäuler geöffnet! Wir ruderten daher schnell wieder von dannen!

 

Bei km 260 am Steg des Campingplatzes „Kalte Quelle“ legten wir an. Hier waren wir richtig! Schöne, junge und  kernige Bedienung! Einheitlich aßen wir alle eine Currywurst mit oder ohne Pommes. Dazu ein paar „quellige“ Biere. Nach der Erfrischung ging es am Nachmittag weiter. Vor unserem Tages- und Endziel Würzburg mussten wir noch die 3. Schleuse bei Randersacker überwinden

 

An der Slipanlage des Bootsservice Würzburg bei km 253,2 endete unsere Rudertätigkeit. Hier wurde die Barke auf den Trailer gezogen, gehörig gereinigt und für den morgigen Transport klar gemacht. – Mit Taxen ging es zum unweit liegenden Bahnhof von Würzburg, wo ein Regionalzug uns nach Schweinfurt brachte. Der Zug war mit Fahrgästen überfüllt. Trotzdem fanden wir Recken zum Glück noch einen Platz. Schnell waren wir, in Schweinfurt angekommen, zu unserem Hotel gebracht worden und machten uns eilig für das anstehende Abendessen fit.

 

In der „Zur Grünen Gans“ sollten wir das 2. Mal die Speisen und Getränke genießen. Es war herrlich! Der Tag endete spät. Leider gab es im „Mercure“ keinen Absacker mehr.

 

Sonntag, 07.09.2014

Um 09Uhr traf man sich zum Frühstück. Leider konnten wir nicht alle zusammen an einem Tisch sitzen, da fast alle Tische mit anderen Hotelgästen besetzt waren. Halb so schlimm, wir genossen auch so unser Frühstück. – Gegen 10 Uhr verabschiedeten wir uns in der Tiefgarage des Hotels, nachdem wir ordentlich ausgecheckt hatten. Bevor Pullbull mit uns von Schweinfurt direkt in Richtung Hamburg fahren konnte, musste der Trailer mit der Barke vorher in Würzburg abgeholt werden. Das klappte nach Plan. Leichte Schwierigkeiten hatten wir, um mit dem Gefährt in die richtige Spur nach Hamburg zu kommen.

 

Zwischen Hannover und Hamburg bei Bergen hatte sich lt. Verkehrsnachrichten wegen einer großen Baustelle ein permanenter Stau gebildet. Diesen wollten wir vermeiden und fuhren vorher ab in die Lüneburger Heide, die wir quasi kreuz und quer durchfuhren und so kennen lernten. Aber irgendwann waren wir wieder auf der A7 und kamen gegen 17:30 Uhr wohlbehalten mit der Barke in Allermöhe / Sandwisch an.

 

Somit endete wieder eine schöne Ruderwanderfahrt, die schon wieder die letzte in diesem Jahr war. Die Fahrt war sehr gut von Wilfried und Clemens organisiert und  kalkuliert worden. – Schon  freuen wir uns auf die 1. Fahrt im nächsten Jahr um den  1. Mai nach Berlin oder Potsdam.

 

 

Horst Dellin    

    

     

 

 

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