52. Ruderwanderfahrt vom 26.06. – 29.06.2014 auf der Schlei

 

 

 

52. Ruderwanderfahrt

26.06. – 29.06.2014

 

Auf der Schlei in Schleswig-Holstein

 

Warum in der Ferne rudern, wenn die Schlei liegt so nah’………? Das haben sich einige Kameraden  von unserem Bullentisch gefragt und sich entschieden, die 2. Ruderwanderfahrt d. J. auf der Schlei an der Ostsee durchzuführen.. – Lange Zeit vorher wurde daher das in Betracht kommende Ruderrevier vor Ort ausgekundschaftet und detailliert aufgezeichnet. Übrigens, noch nie sollten wir so weit nördlich auf der Hemisphäre rudern.

 

Teilnehmer der Wanderfahrt waren:

Karl-Hermann B., Jan B., Wilfried B., Bendix C., Clemens C., Horst D., Frank F., Heiner K., Hauke P., Frank P. und Norbert S..

 

Donnerstag, 26.06.2014

Die Ruderanweisung  lautete: 10 Uhr Treffpunkt an der Slipanlage bzw. am Hotel „Strandhalle“ in Schleswig. Die ersten Ankömmlinge waren Hauke und Hossi, kurze Zeit später kam Frank P., der dieses Mal die kürzeste Strecke zu absolvieren hatte. Aber ebenfalls noch vor 10 Uhr folgten die Südostholsteiner Bendix, Clemens und Wilfried. Selbst Norbert aus Wattenbek bei Kiel war pünktlich.  – Da noch nicht alle Zimmer zu dem Zeitpunkt frei waren, wurde uns quasi eine Besenkammer zum Umziehen zur Verfügung gestellt. Per pedes wanderten wir 7 Mannen dann anschließend parallel zum Schleiufer zur öffentlichen Slipanlage im Stadthafen, um dort  die Barke „Messina III“ ins Wasser zu setzen.

 

Nun, Pullbull Kuddel, der wohl den weitesten und schwierigsten Törn an diesem Tag zu bewältigen hatte, traf erst gegen 11:15 Uhr mit seinen Beratern Heiner und Jan ein. – Dennoch schwamm schon gegen 12 Uhr die Barke in ihrem Element. Um den Weg  in die Schlei frei zu machen, mussten 3 Pippiboote zur Seite geschoben werden. Dabei kenterte ein Optimist – ohne Kiel – mit einem unserer Aktivisten, der eine Bauchtasche aus Stoff mit I.Phone, Geldbörse und Familienschmuck bei sich trug und nun leider Bekanntschaft mit dem Wasser machte.

 

Gegen 12:30 Uhr machten sich 7 Ruderer  auf  dem Seeweg westwärts zum Anleger des Hotels - vorbei an der bekannten kleinen Möweninsel, die mit unzähligen Möwen bevölkert war, um unsere 3 anderen Ruderkameraden abzuholen, aber auch um dort ein paar Dithmarscher Beugelbuddelbeer vom Fass zu trinken und einen üppigen Imbiss einzunehmen. Zeitlich war es so abgestimmt, dass während der Pause  ein langanhaltender Regenschauer über Schleswig und Umgebung hernieder ging.

 

Um 14 Uhr klarte der Himmel auf, die Barke wurde bemannt und los ging es ostwärts, vorbei an den schönen Panoramas der Schlei: an Backbord Schleswig mit dem gewaltigen Dom, an Steuerbord das Landschaftsidyll Haithabu, dem Wohnort unserer Vorväter. Ein notwendiger kurzer Stopp wurde östlich von Schleswig an der ehemaligen Bundeswehrkaserne eingelegt, bevor es weiter in die Kleine Breite ging.

 

In der kleinen Marina von Stexwig auf der Südseite der Schlei wurde die Barke für die Nacht gut vertäut. Leider konnte man in diesem echt verschlafenen Dorf die Zeit bis zum Eintreffen der Taxen nicht sinn- und genussvoll verbringen. Doch Frank wusste sich zu helfen und überbrückte die lange Wartezeit mit unseren streng rationierten flüssigen Vorräten aus dem Boot!

 

Gegen 17 Uhr – ausgesprochen früh – waren wir zurück im Hotel. Punkt 18 Uhr saßen wir geschniegelt und gebügelt zusammen mit mehreren Hotelgästen vor dem Fernseher und verfolgten das WM-Spiel Deutschland gegen die USA. Mit einem mühsam erkämpften Sieg schlidderte unsere Nationalelf als Gruppensieger in das Achtelfinale.

 

 

 

 

 

Nach dem Spiel wurde im Restaurant des Hotels à la carte zu Abend gegessen. Eine gute Wahl! Wir wurden nicht enttäuscht. – Nach dem Essen sollst’ du ruh’n oder 1000 Schritte tun. Für die Schritte entschieden sich an diesem späten Abend  nur wenige Kameraden von uns. Die Mehrheit begab sich zur Ruhe.

 

Freitag, 27.06.2014

Trotz Doppelverglasung und dicker Zimmertüren war bei beginnendem Büchsenlicht das grelle Geschrei der Streitmöwen von der Insel nicht zu überhören. Ein Trost war nur, dass die Gesänge einen Tick besser sind als die der Krähen! Nichtsdestotrotz saßen wir an diesem Morgen alle frohgelaunt und pünktlich beim üppigen Frühstück.

 

Um 09:45 Uhr brachten uns 3 Taxen zurück nach Stexwig. Ein Wunder, dass die Fahrer das Dornröschendorf fanden! Messina III hatte die Nacht auch gut überstanden. Vor der Abfahrt haben wir sie noch von Sand und Wassertropfen befreit. Bei schönem Wetter und ruhiger See legten wir ab und ruderten exakt in der Mitte der Großen Breite in Richtung Missunde. An beiden Seiten der Fährstation hieß vor Jahren jeweils ein großes Ausflugslokal seine Gäste willkommen. Der Klimawandel und die rasante demographische Entwicklung haben möglicherweise zur Schließung beider Lokale geführt? Allerdings wird auf der Nordseite kräftig an dem einen Exlokal gebastelt und es erheblich vergrößert. – Ab Missunde ruderten wir in nordöstlicher Richtung weiter, vorbei an der schönen, hügeligen Landschaft. Einige Landwirte waren schon am Raps- und Korndreschen. An Bord wurden wir ständig  vom 10. Mann mit Traubensaft versorgt, was folglich auch sehr zur guten Stimmung beitrug. Das Wetter war prächtig: heiter, 20° C, Wind und See von achtern. Wir kamen gut voran. – In Ulsnisland wurde eine kurze P-Pause am Sandstrand eingelegt. Dort saß ein einsamer alter Mann auf einer Bank, der hier in einer Reha  im Trockendock war, wie sich herausstellte.

 

Weiter ging es in Richtung Lindaunis-Brücke, wo erst am Nachmittag der dortige Sportboothafen und Campingplatz am Fahrdamm von Lindaunis erreicht wurden. Hier wurde nun die Mittagspause eingelegt. Die Auswahl der Gerichte war um diese Zeit in der Gaststätte nicht allzu groß, und die einst schöne Wirtin aus Rostock beklagte zudem unser spätes Kommen. So entschlossen wir uns alle 10 für Curry/Ketchup – Wurst mit Pommes und Flens vom Fass. Zwischendurch verschönten ein paar flüssige Kräuter die Pause auf der Terrasse.

 

Nach einer angemessenen Zeit drängte der FL zur Weiterfahrt. Doch – signum mali omeni – am Himmel zogen dunkle Wolken herauf. Vorsorglich wurde daraufhin die Barke ordentlich vertäut, die Riemen ins Boot gelegt und die Ausleger eingeklappt. Die ersten Regentropfen fielen und wir verholten uns in die trockene Gaststube.

 

Man spielte dort zwar nicht unser Lieblingslied, trotzdem sorgten wir, bis die Taxen kamen, für einen guten Umsatz, sodass Mutti immer schöner wurde! Tja, und dann fuhren wir zurück ins Hotel nach Schleswig. Wilfried musste noch unterwegs kurz seinen Freund „Ulllrichch“ anrufen.

 

Heiner musste uns am Abend  aus geschäftlichen Gründen verlassen. Als Ersatz kam Harvey. Beide Kameraden sind mit der Bahn von bzw. bis Schleswig gefahren. – Das Abendessen fand in unmittelbarer Nähe im Brauhaus – dem ehemaligen Bahnhofsgebäude der Stadt – statt. Die Bewohner von Zimmer 133 im 2. Stock konnten am Essen leider nicht teilnehmen, da sie am Nachmittag in Lindaunis höchstwahrscheinlich durch KO-Tropfen aus dem Rennen geworfen wurden. Erst um 23:44 Uhr hatten die Tropfen ihre Wirkung verloren! Und wer hatte an diesem Abend davon profitiert? Die Holzkasse!!!

 

Sonnabend, 28.06.2014

Überpünktlich trafen wir uns alle gut ausgeschlafen zum Frühstück. Schon um 09:45 Uhr ging es mit dem Fuhrbetrieb nach Campus Lindaunis. Dort angekommen wurde wider Erwarten vor dem Rudern noch eine (1) schlanke Jolle getrunken. Die Wirtin guckte besonders Willi und Hossi eigenartig scheel an!! War was?

 

 

 

 

Endlich wurde zum Aufbruch geblasen, zumal heute noch die Ostsee erreicht werden sollte. Aber was geschah? Es fing kräftig an zu regnen! Trotzdem wurde zu den Riemen gegriffen, die rostige Stahlbrücke von Lindaunis unterquert und  ohne Pause zügig gerudert. Zum Glück hatten wir auch an diesem Tag den Wind und die See von achtern.

 

Gegen 13 Uhr klarte der Himmel auf und die liebe Sonne kam hervor. In Arnis – 2 km vor Kappeln – legten wir an einer kleinen Marina mit einem silbergrauen Holzsteg an, der zu dem schicken Restaurant „Schleiperle“ gehörte. Vom Baustil her könnte das Gebäude auch gut vom Mississippi stammen. Zum Glück fanden wir alle Zehn ein schönes Plätzchen in der Seitenveranda. Wie herrlich haben wir dort zu Mittag gespeist und getrunken! Erwähnenswert ist auch das ausgesprochen nette Personal.

 

Bei herrlichstem Wetter ging es am Nachmittag mit dem Rudern weiter, vorbei an Kappeln, wo an der Hafenpromenade reges Treiben herrschte. Hier hätten wir niemals einen geeigneten Landeplatz gefunden ohne einen weiten Fußmarsch in Kauf zu nehmen. In aller Ruhe ruderten wir daher weiter gen Ostsee. Als die riesengroße Marina von Maasholm in Sicht kam, wo sicherlich eine gute Slipanlage vorhanden war, wurde mit einem Hart-Backbordmanöver Kurs auf die Anlage genommen und in der Nähe des Slips festgemacht.

 

In unmittelbarer Nähe der Hafenmeisterei fanden wir im Restaurant bis zur Ankunft der Taxen eine Bleibe mit Klönschnack und kühlen Blondinen. Gegen Abend wurden wir von Maasholm nach Schleswig gefahren, eine Strecke von immerhin rund 50 Kilometern!

 

Um 20:30 Uhr war für uns im Restaurant „Olschewski’s“ – sicherlich alter polnischer Adel – das Abendessen  angesetzt worden. Auch hier wurden wir nicht enttäuscht! Übrigens, der Wirt war ein Werder – Fan!! Nach dem Verzehr der guten Speisen und Getränke stürzten wir uns in das Schleswiger Nachtleben. Na ja, von Nachtleben kann in dieser Stadt nicht die Rede sein. Der Irish Pub ist wohl noch die tragbarste Einrichtung gewesen. Gegen Mitternacht war für alle Kameraden auch schon der Sandmann angesagt.

 

Sonntag, 29.06.2014

Gute 8 Stunden später sah man sich beim Frühstück wieder. Nach einer Stunde hatten wir ausgecheckt und fuhren mit den Privatautos nach Maasholm. Kuddel mit Jan und Harvey folgten mit dem Trailer. – Die Barke wurde von nur 3 Ruderern vom Liegeplatz zum Slip verholt und auf den Trailer gezogen. Dort wurde sie tipptopp gereinigt, eingeräumt und letztlich abgedeckt. Gegen Mittag konnte die Heimfahrt beginnen.

 

Die 52. Ruderwanderfahrt war sehr schön, erlebnisreich und für alle zufriedenstellend. Einen herzlichen Dank an Wilfried und Clemens für die Ausrichtung dieser Tour. – Schon jetzt freuen wir uns auf die kommende Wanderfahrt Anfang September auf dem Main.

 

 

Horst Dellin  

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

    

 

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