51. Ruderwanderfahrt, Neustrelitz, 1.5.-4.5.2014

Neustrelitz – Mecklenburgische Seenplatte

 

Nach einer Ruderpause von genau 239 Tagen (=5736 Stunden) wurde unsere Barkenfahrt erstmalig am 1. Mai d. J. begonnen.

 

Mitstreiter dieser Tour:

Joachim A. (zum 1. Mal mit dem Bullentisch mit auf Wanderfahrt), Karl-Hermann (mutiert von Karl-Heinz!) B., Jan B., Dr. Bendix C., Dr. Clemens C., Horst D., Frank (Harvey) F. und Hauke P. - Frank Primus musste leider vorher absagen.

 

Donnerstag, 1. Mai 2014:

Die Rollen waren uns vom Organisationsteam Clemens und Wilfried bereits Mitte März 2014 schriftlich übermittelt worden. Dieses Mal übernahm Hauke – schon wieder ein Novum – den schwersten und verantwortungsvollsten Part, nämlich den Schleppdienst der Barke Messina III nach Neustrelitz, nachdem Kuddel (=Karl-Hermann) von 50 durchgeführten Ruderwanderfahrten bestimmt 43 Mal diesen ausgeführt hatte.

 

Beim 1. Hahnenschrei machte sich der am nördlichsten wohnende Mitruderer auf den Weg nach Brunsbüttel und traf überpünktlich bei Hauke ein. Um 06:30 Uhr ging es mit Hauke „ihm sein Zugwagen“ weiter nach Hamburg/Fuhlsbüttel, um dort Kuddel abzuholen, der nun, abgespeckt zwar, als „Berater“ tätig werden sollte, aber auch schon Flaggen, den eisernen Bullen, die Kiste mit den geschliffenen Gläsern, Schlüssel usw. am Vortage von Franz abgeholt hatte. Die Flasche mit dem Eierlikör hatte er aber vergessen!!??

 

Schon um 08 Uhr wurde Sandwisch in Allermöhe erreicht, die Messina III auf Ausrüstung und Funktion überprüft und 15 Minuten 15 Minuten später rollte der Zug auf der Autobahn in Richtung Neustrelitz.

 

Die Autobahnraststätte Stolpe wurde etwa 3 Stunden später erreicht. Bbeide Buchhölzer, Jan und Harvey mit Achim, der bei ihnen in Hamburg zugestiegen war, waren bereits dort angekommen. Kurze Zeit später kam das Südwestholsteiner Team mit Clemens, Bendix und Willy. Von der vorgesehenen üblichen „Eröffnung“ der Ruderwanderfahrt wurde aufgrund des an diesem Morgen kühlen Wetters leider, leider, leider abgesehen! – Stattdessen ging es nach ein paar Minuten und ohne Zeitverzögerung mit Volldampf nach Neustrelitz.

 

Die beiden Freifahrergruppen erreichten ihr Ziel eine halbe Stunde vor 12 Uhr, wogegen das Barkengespann durch das Navigerät in die Walachei am Zierksee fehlgeleitet, erst gegen 12 Uhr die kleine Marina „Neptun“ – unmittelbar neben unserer Herberge „Bootshaus“ gelegen –  erreichte.

 

Ohne Probleme wurde „Baby“  geslippt, aufgeriggert, gehörig ausgerüstet und an den Steg des Hotels verholt. Dort, die Sonne hatte inzwischen das Oberwasser am Himmel gewonnen, wurde uns am Seeufer als Begrüßungstrunk ein schönes Bier serviert. – Danach wurden wir ein Haus weiter beordert und zwar in das „Fischerhaus“, wo wir im Garten einen Imbiss – was wohl? – mit gehöriger Untermalung zu uns nahmen.

 

Erst gegen 15 Uhr legten wir vom Steg ab und unweit davon wurde an Willy ein stattliches und sehr passendes Geschenk in Form einer 3 Liter Flasche Rioja-Wein mit goldener Widmung feierlich überreicht;  nachträglich zu seinem 50 jährigen Jubiläum als Mitglied im RCA. Die Übergabe auf hoher See war ein verdammt großer Wink mit dem Zaunpfahl, den Willy sofort verstand. Die Megaflasche wurde geöffnet und wir haben den Inhalt unterwegs peu à peu ausgetrunken. Köstlich! – Vom Zierker See ruderten wir auf dem Tonnenstrich südwärts in den Kammerkanal bis zur Schleuse Vosswinkel. Nach der Schleusung ging es zügig weiter in den Woblitzersee in sw-licher Richtung nach Wesenberg, wo die Barke „Beim Fischer“ über Nacht bleiben konnte. – Die Wartezeit  auf die Droschken wurde uns mit frisch geräucherten Fischhäppchen und schönen Lübzerinnen versüßt.

 

Um 20 Uhr war  im „Bootshaus“ das Abendmahl für uns reserviert worden. Von ausgesprochenem freundlichem Personal genossen wir bei sehr gepflegten Speisen und Getränken den 1. Abend unserer Tour.

 

Unglücklicherweise stürzte Hauke an diesem Abend  vor seinem Schlafgemach über eine im Flur nicht gekennzeichnete Bodenwelle und zog sich eine Prellung und eine schwere Verstauchung im rechten Fuß zu. Dank schneller Kühlung mit Eis, das Harvey und Jan besorgt hatten, konnte ein Anschwellen und eine Schmerzlinderung erreicht werden. Eine Untersuchung am nächsten Morgen  im hiesigen Krankenhaus sollte dann einen genauen Befund ergeben.

 

Freitag, 2. Mai 2014

Nur 8 Männer unserer Truppe trafen sich um 9 Uhr an diesem Morgen zum Frühstück, denn Hauke war schon vorher mit dem Taxi ins Krankenhaus gefahren. – Um 10 Uhr brachten uns 2 Taxen nach Wesenberg zum „Beim Fischer“. Bei grauem Himmel, steifem Wind und nur 6° C Temperatur legten wir vom Steg ab und ruderten in die östlich von Wesenberg liegende Havel. Nach kurzer Ruderstrecke wurde die Schleuse Wesenberg erreicht. Ohne lange Wartezeit wurden wir geschleust und weiter ging es durch den Havelabschnitt in den Drewensee. – Auch ohne Mundschenk klappte der Service im Boot zufriedenstellend. Allerdings fehlte gegen die Übersäuerung unserer Mägen der seit zig Jahren von Franz aufgesetzte Eierlikör! – Auch das wieder ein Novum!

 

Endlich kam die Nachricht  von Hauke mit dem Untersuchungsbefund. Es war mäuschenstill im Boot, Clemens an der Sprechmuschel wurde blass: Doppelter Schlüsselbeinbruch und gebrochenes Fußgelenk. Uns blieb die Spucke weg! Dann entpuppte sich der Befund als reiner Scherz von Hauke. Zum Glück war es nur eine Prellung in der Schulter und eine Stauchung im Fußgelenk. Und nun wollte Hauke wissen, wo er endlich wieder einsteigen konnte. Auskunft vom FL: Yachthafen Priepert.

 

Bis dahin mussten wir aber noch eine Weile rudern. Vom südlichen Teil des Drewensees unter eine markante Holzhausbrücke in den klitzekleinen Finowsee, weiter in die Havel in den Wagnitzsee durch den Großer Priepertsee, an dessen Ende der Yachthafen von Priepert lag und den wir eigentlich nur für ein Bierchen anlaufen wollten. Und wer stand an der Anlegestelle? Unser Hauke in voller Montur! Jetzt hatte der Himmel inzwischen aufgeklart und die Sonne kam hervor.

 

In einer lauschigen und windgeschützten Ecke der Gaststätte nahmen wir Platz und feierten das „Comeback“ von Hauke. – Eigentlich sollte hinter der Strasener Schleuse die Mittagspause eingelegt werden. Nachdem aber die nette weibliche Bedienung mit der auffälligen Zahnlücke zwischen den oberen Schneidezähnen einiges zu versprechen schien, blieben wir sitzen und jeder von uns bestellte, was er eben essen mochte; Willy und Hossi z. B. gönnten sich ein Eisbein mit Sauerkraut!

 

Erst gegen 15 Uhr verließen wir, mit dem „eisernen Hauke“ am Ruder den Yachthafen und ruderten sw-lich  in den Ellbogensee in Richtung Strasen, wo vorher noch eine Schleuse zu überwinden war. Gleich hinter der Schleuse wurde am „Hotel zum Löwen“) ein geeigneter Platz für die Übernachtung der Barke gefunden. An mit weißen Linnen gedeckten Tischen im Gastraum des Hotels wurden bis zum Eintreffen der Taxen ein paar Lübzer getrunken. Gegen 18:30 Uhr waren wir alle wohlbehalten in Neustrelitz angekommen.

 

Auf Empfehlung von „Zahnlücke“ wurde das Abendessen im „Fürstenhof“ am schönen Markt von Neustrelitz eingenommen. Vom gebotenen Service und vom Essen her waren wir sehr angetan. 4*!!!

 

Nach dem Essen wurde auf dem Weg ins Quartier im „Basement“ und zuletzt im „Live“ am Hafen noch der obligatorische Absacker einverleibt. Um diese Zeit waren die Bürgersteige aber schon  hochgeklappt. Wie schon vor 10 Jahren festgestellt: Eine Stadt ohne Leben und Menschen! Nur an einem „Zigarettenautomaten“ konnte man bei Bedarf noch etwas erleben? – So ging verhältnismäßig früh der erlebnisreiche Tag zu Ende.

 

Samstag, 3. Mai 2014

Ausgeschlafen und wohlgesittet wurde zur gewohnten Zeit das opulente Frühstück eingenommen, und wieder pünktlich um 10 Uhr saßen wir im Taxi Richtung Strasen, durch schöne Landschaften, durch uns bekannte Dörfer, über Straßen mit altem Kopfsteinpflaster, vorbei an Häusern, die noch – bis auf die Fenster – ihr  graues Aussehen aus der „ruhmreichen“ Zeit bewahrt haben.

 

Bevor wir in Strasen – im Dorf hatte man einen schönen großen Maibaum errichtet – an Bord gingen, wurde im Garten des „Hotels zum Löwen“ bei Sonnenschein und bei einem Lübzer die Tagesroute besprochen. Deshalb kamen wir erst gegen Mittag zu unserem eigentlichen Vorhaben. Beherzt  ruderten wir durch den kleinen Pälitzsee in den Wolfsbrucher Schleusenkanal, vorbei an wunderschönen Buchenwäldern. Auf halber Strecke des Kanals erreichten wir die Schleuse Wolfsbruch. Hier war SB angesagt. Unser technisch versierter Harvey bediente ohne Schwierigkeiten die Schleusentechnik. Danach ging es weiter in den Tietzowsee zum südlichen Ende, wo wir die Mittagspause beim „Achter“ einlegen wollten. Obwohl Hauke am Steuer saß, war es beim Anlegemanöver – übrigens mit ziemlicher Fullbrass – unvermeidlich, dass Kuddel, der am Bug stand, über Bord ging und quasi die Badesaison eröffnete. Zum Glück hatte Kuddel genügend Trockenkleidung zum Wechseln mit.

 

Hier im „Achter“ waren wir keine Unbekannten. Wie oft unserer sind wir hier auf unseren Ruderwanderfahrten schon eingekehrt? Die blonde Bedienung war noch unverändert herbschön. Da der Wind im Garten zunahm, die Sonne nicht ständig schien, zogen wir ins Innere der Gaststätte und aßen dort zu Mittag. Ein viertel Stündchen haben wir auch noch die Übertragung der Bundesliga verfolgt – der HSV lag schon mit einem Tor zurück – ,bevor uns wieder das Rudern packte.

 

Schnell erreichten wir den Jagowkanal Zechlinerhütte, wo an einem Steg, an dem sich auch ein Ausflugslokal befand, die Barke für die Nacht ordentlich vertäut wurde. Leider konnte von diesem Ort aus nur eine Taxe aus Rheinsberg uns Männer nach Neustrelitz bringen. Die 2. Fuhre musste indessen warten, wurde aber während der Zeit mit einigen Lübzerinnen oder Jollen  entschädigt.

 

Bequemlichkeitshalber nahmen wir das Abendessen wieder im „Bootshaus“ ein, was wir alle völlig in Ordnung fanden. Das Essen à la carte und die Getränke schmeckten uns hier wieder vorzüglich. Der größere Teil unserer Truppe blieb an diesem Abend im „Bootshaus“ am Tresen. In schöner Atmosphäre ging der Tag zu Ende.

 

Sonntag, 4. Mai 2014

Selten waren wir auf einer Wanderfahrt so gut ausgeschlafen wie an diesem Morgen, und es wurde, was sonst nie der Fall war, viel beim Frühstück geredet. Um 09:30 lichteten wir die Anker und nahmen Abschied vom „Bootshaus“. Der Trailer, der auf der nebenanliegenden Marina abgestellt war, wurde an Hauke „ihm sein Mannzedes“ gekoppelt und über kleine, schmale Kreisstraßen ging es nach Zechlinerhütte, wo wir unweit der Brücke über dem Jagow-Kanal den Slip fanden. Die Messina III wurde vom gegenüberliegenden Ufer des Schlaborn Sees an den Slip verholt. Lange wurde nicht gefackelt, schon war die Barke auf dem Trailer. Wie immer wurde das „Baby“ rundum innen und außen gesäubert, eingeräumt, gesichert und reisetauglich gemacht.

 

Kurz nach 12 Uhr haben wir uns von den beiden Fahrgruppen verabschiedet. Auf einen Abschiedsimbiss in der Autobahnraststätte Stolpe wurde allseits verzichtet.

 

Mit der Wandertour waren wir alle auf dieser schönen Seenplatte von Mecklenburg und tlw. Brandenburg zufrieden. Zwar hätte es gerne ein paar Grad wärmer sein können, aber dafür hat es zum Glück nicht geregnet.

 

Schon jetzt freuen wir uns auf die nächste Ruderwanderfahrt, die wir Ende Juni 2014 in diesem, unseren, schönen Schleswig Holstein  - auf der Schlei – verbringen werden.

 

Gegen 16 Uhr stand die Barke ordnungsgemäß wieder in ihrer Unterkunft in Allermöhe /Sandwisch      

      

   Horst Dellin

Wanderfahrt schlei, Juli 2023, ist online!

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