47. Ruderwanderfahrt – Rheinsberg 29.06. – 01.07.2012 . . . rudern durch die Mark Brandenburg

 

 

Teilnehmer: Jan B., Bendix C., Clemens C., Wilfried B., Rainer B., Horst D., Heiner K., Hauke  P., Franz W.

 

Donnerstag, 28.06.12

Der Anreisetag war, wie fast immer, abwechslungs- und erlebnisreich. Nachdem der Sommer in den Vorwochen eine Pause eingelegt hatte, erwachte er genau an diesem Tag endlich wieder und erstarkte sogar in den folgenden Tagen.

 

Da unser Pullbull anderweitig eine weltliche Verpflichtung eingegangen war, übernahm Franz mit Beifahrer Jan dieses Mal die ehrenvolle und  mühevolle Aufgabe, die Barke Messina III zu ziehen, allerdings auf einem superneuen und eleganten „Werder“-Trailer. Clemens, Bendix und Wilfried hatten sich wieder zu einem Gespann zusammengetan, Hauke und Hossi zu einem anderen. Auf der A24-Raststätte Stolpe trafen wir uns zu einer ungewohnt  „trockenen“ Begrüßung.

 

Schon nach einer Viertelstunde brachen wir von dort wieder auf. Vor der Abfahrt Suckow mussten wir wegen einer Vollsperrung eine Umleitung durch eine, allerdings schöne, Walachei nehmen, bevor wir bei Putlitz wieder auf die A24 gelangten.

 

Gegen Mittag erreichten wir fast alle gleichzeitig unseren Gasthof Endler in der Mühlenstraße von Rheinsberg, vis á vis vom Rheinsberger Schloss. Auch Rainer, der ganz aus Hannover angereist und nach langer Zeit wieder einmal dabei war, traf kurze Zeit später ein.

 

Eine Angestellte des Multifunktionshotels (Schlachterei, Bäckerei, Restaurant u. Café) überreichte uns die Zimmerschlüssel und wir nahmen in den Zimmern der drei Etagen des Hotels Quartier. Die altehrwürdige Holztreppe, die bis zum Dach  führte, hat sicherlich auch schon Friedrich der Große bestiegen, wenn er seinen Kumpel Voltaire besuchte.

 

Wir zogen uns um und machten uns danach mit  einem Taxi und Clemens´ Auto auf in die nördlich von Rheinsberg, am Rheinsberger See gelegene große Marina Hafendorf. Dort hatten Franz und Jan an der Slipanlage ganz alleene die Barke vom Supertrailer ins nasse Element gefiert und auch schon aufgeriggt. Leider fehlte im Boot ein passender Rollsitz. Irrtümlich und wohl auf Umwegen war von einem Schmalspur-Ruderer  ein Breitspur-Rollsitz aus Russland in die Barke gelegt worden.

 

Beide Pullbulls waren vorerst entlassen und sollten dann später bei der Rheinsberger Rudergesellschaft eingebootet werden.

 

Zum Schluss erreichte der schöne Heiner unsere Truppe. Kaum 5 Minuten bei uns, umarmten ihn auch schon zwei schöne Frauen am Kai ganz herzlich und mit Bussi, Bussi. Wir waren natürlich von den Socken, trösteten uns aber damit, dass es wahrscheinlich nur Theater war und wohl vorher abgesprochen war?

 

Um 12:30 Uhr konnte abgelegt werden. Die 47. Ruderwanderfahrt wurde standesgemäß, und das reichlich, vom FL Clemens eröffnet. Danach ruderten wir in einem Stück südwärts bis zur Rudergesellschaft an der Uferpromenade von Rheinsberg am Grienericksee. Vor 11 Jahren haben wir dort unsere letzte Aufwartung gemacht. Das Wiedersehen wurde mit Bier und einem kleinen Imbiss gewürdigt.

 

Nachdem wir dort einen passenden Rollsitz erstanden hatten, legten wir ab und ruderten, jetzt komplett bemannt und ausgerüstet, rundum den Grienericksee, vorbei am Rheinsberger Schloss und dessen Gartenanlage.

 

Letztendlich landeten wir am frühen Abend wieder beim Ruderverein, wo die Barke am Steg für die Nacht vertäut wurde. Von dort machten wir uns zu Fuß, an der schönen Uferpromenade entlang, zum Hotel in der Innenstadt.

 

Das Abendessen wurde im selbigen Hotel eingenommen. Anschließend ging es zum Ende der Menzer Straße, wo wir in einer zünftigen Sportlerkneipe mit Namen „Elfmeter“ das EM- Halbfinalspiel Deutschland gegen Italien verfolgten, und das für Löw ihm seine Jungs leider verloren ging. Der Bullentisch nahm die Niederlage ohne große Emotionen hin. Einige Kameraden hatten sich schon zur Ruhe begeben, um sich für den nächsten Tag fit zu schlafen. Die Unermüdlichen nahmen sich allerdings noch vor der Sandmännchenstunde lieber einen Absacker.

 

Freitag, 29.06.12

Man träumte noch von Friedrich dem Großen, als ein Kulturbanause am frühen Morgen wie wild an die Tür klopfte. Bankybull trat  nach dem Öffnen mit mürrischem Gesicht ein. Durch einen technischen Fehler musste er die Nacht leider in einem von Kameraden belegten Zimmer auf dem Sofa verbringen. Und mancher von uns dachte schon bei der Cousine!

 

Auf alle Fälle waren wir neun Mannen pünktlich zum Frühstück gekommen. Zu Fuß ging es danach an diesem schönen Morgen zur Rudergesellschaft. Gegen 10:30 Uhr wurde abgelegt, der Griebericksee verlassen, durch den Rheinsberger See gerudert, in dem wir von einem kleinen, aber kräftigen Regenschauer heimgesucht wurden, weiter durch das 1. Stück des Jagowkanals in den Schlabornsee bei Zechlinerhütte.

 

Die Versorgung der Werktätigen im Boot mit dem nötigen Nass wurde vom Steuermann, der auf dieser Tour ausnahmsweise einmal alleine auf der Steuermannsbank saß,  vorzüglich wahrgenommen. Und das Wetter zeigte sich nach dem Schauer von seiner schönsten Seite.

 

Weiter ging es durch den 2. Teil des nördlich verlaufenden  Jagowkanals, in den Tietzowsee, an dessen unterem Ende das legendäre Restaurant „Zum 8ter“  liegt. Da die Uhr bereits Zwölwe geschlagen hatte, wurde der dortige Bootsanleger angesteuert und die Messina III vertäut.

 

Vor genau 11 Jahren waren wir hier zum letzten  Mal  eingekehrt. Das Haus hat sich jetzt zu seinen Gunsten zu einer gehobenen Gaststätte entwickelt. Hier ließen wir uns heute gut Mittag sein. Leider spielten heute keine jungen Damen in knappem fleischfarbenem Sportdress wie damals auf dem in unmittelbarer Nähe liegenden Platz Beachvolley-Ball.

 

Der Durst war gelöscht, der Hunger gestillt, als wir durch den Tietzowsee in den Hüttenkanal ruderten. Kurz vor der Schleuse Wolfsbruch erreichten wir die dort gelegene große Marina Wolfsbruch. Ein guter Liegeplatz wurde uns zugewiesen, das Boot für die Nacht kurz und bündig vertäut und gut aufgeklart verlassen. Bis die Taxen für die Heimfahrt nach Rheinsberg eintrafen, verblieb noch genügend Zeit, um den Flüssigkeitspegel mit einer oder zwei Blonden wieder auszugleichen.

 

Nachdem wir uns für den Abend landfein gemacht hatten, marschierten wir meilenweit bis in das Brauhaus von Rheinsberg. Dort wurde uns, fernab vom Publikum natürlich, ein Tisch zugewiesen, an dem wir ungestört und voll konzentriert das Abendessen einnehmen konnten.

 

Danach ging es zurück ins Zentrum der Kleinstadt, wo wir auf dem Trottoir vor dem „Deutschen Hotel“ Platz nahmen, um dort den Tag bei einem Gläschen ausklingen zu lassen. Außer uns waren viele andere Gäste  anwesend, die nach dem Opernabend im Rheinsberger Schloss hier noch  vorbeischauten. Darunter waren auch ein paar junge „Sänger“, die uns zum Singen animierten oder quasi aufforderten. Und da wir nicht nur rudern, sondern auch singen können, liefen wir in dieser Angelegenheit zur Hochform auf. Die Gesangsstunde artete regelrecht zu einem Sängerwettstreit aus. Unser Repertoire an Liedern bestand überwiegend aus Liedern von der Waterkant. Die Gäste haben sich amüsiert. – Gegen Mitternacht ging ein schöner Tag zu Ende.

 

Samstag, 30.06.12

Verabredungsgemäß saßen wir um Neune alle beim Frühstück, das in diesem alten Hause gut und reichlich eingenommen wurde. Gegen 10 Uhr ging es mit 2 Taxen durch eine wunderschöne Landschaft zu unserem mobilen „Arbeitsplatz“ in der Marina Wolfsbruch, von der wir eine halbe Stunde später ablegten. Und das wieder bei schönstem Wetter! Sonnenschein pur bei angenehmen 28 Graden. Tja, wenn Bullentischler reisen!

 

Der Hüttener Kanal, eingerahmt von einem Buchenwald, lag, nach einer schweigsamen und trockenen Zeit, bald hinter uns, als wir in den Großen Preberowsee steuerten, an dessen nördlichen Gestaden die Landesgrenze von Mecklenburg-Vorpommern liegt. Vom Strand dieser Gegend war fröhliches Kinderlachen und Geschrei zu hören. Der Badestrand gehörte zu einem in der Nähe befindlichen großen Jugendlager. Der ganze See wurde von uns gemächlich ausgerudert, bevor wir ihn in Richtung Tietzowsee verließen.

 

Es war um die frühe Mittagszeit, als das uns bekannte Ausflugslokal „Zum 8ter“ erreicht wurde. Püppi wurde am Anleger festgemacht. An unserem Stammtisch im Garten wurde unter einem großen Sonnenschirm wieder Platz genommen und eine schöne kalorienreiche Mittagsstunde eingelegt.

 

Nachdem der „Ozon- und Hitzealarm“ aufgehoben wurde, stachen wir in See. Es ging zurück durch Kanäle und Seen  bis zum Hafendorf von Rheinsberg. Dort verabschiedeten wir am späten Nachmittag unseren Heiner, der an diesem Abend wieder in Hamburg sein musste. – Nachdem wir im Strandkorb an der dortigen Kai-Promenade „Kaffee und Kuchen“ genossen hatten, hieß es Leinen los. Um Heimbeförderungskosten zu sparen, ruderten wir noch bis zur Rudergesellschaft Rheinsberg, die am Abend erreicht wurde. Lässig wurde der 15-minütige Fußmarsch bis zu unserem Hotel genommen.

 

Im „Ratskeller“ von Rheinsberg frönten wir an diesem letzten Abend der Ruderwandertour Tafelfreuden à la Friedrich II, der die feine Küche liebte, aber so wie wir, es auch gerne deftig mochte. Hier blieben wir bis zur Dämmerung. Danach wurde in der Seestraße noch am späten Abend ein Gläschen WoB getrunken.- Auch an diesem Abend wären wir zu einem Sängerwettstreit bereit gewesen, aber unsere Gegner hatten die Segel gestrichen!

 

Sonntag, 01.07.12

Still und leise, wie immer am Abreisetag, wurde das Frühstück eingenommen. Wilfried klarierte uns danach aus. Drei unserer Kameraden fuhren auf dem Landwege mit unserem Gepäck in die Marina Hafendorf und die verbliebenen Kameraden ruderten die Barke ab der Rudergesellschaft dorthin.

 

Das Aufnehmen der Barke auf den neuen Trailer dauerte wegen einer nötigen und exakten Fixierung – Schlingerkiele – erstmalig etwas  länger als sonst. Wie eh und je wurde die Barke von uns und ebenfalls mit Argusaugen von unserem FL Clemens gehörig gesäubert und für die Heimreise transportfähig gemacht.

 

Auf der Autobahnraststätte Stolpe traf man sich zu einem kleinen Imbiss wieder, bevor es dann endgültig nach Hause ging.

 

Wieder ging eine schöne Barkenwandertour für uns zu Ende. Sie verlief ausgesprochen harmonisch, ruhig und diszipliniert. Das schöne Wetter trug natürlich auch zur gelungenen Fahrt bei. Und schon jetzt freuen wir uns auf die nächste Tour auf der Weser  am 30. August 2012.

 

 

Horst    

 

 

 

 

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