42. Barken-Fahrt September 2010 nach Limburg an der Lahn



Wie fange mer mid de Fahrtenberisch aan? Am beschte mit: Alle Hesse sinn ……un so widder un so ford!

Die offizielle Anreise nach Limburg an der Lahn wurde schon Anfang Juli für Donnerstag, 2. Sept. 2010 festgelegt. Wegen der verhältnismäßig großen Distanz von Hamburg bis zur Einsetzstelle Weilburg, sollte der Bootstransport bereits einen Tag vorher stattfinden. Da außer Pullbull (Karl – Heinz, auch Kuddel genannt) zwei weitere, erfahrene, seriöse und ältere Kameraden vom „Bullentisch“ gesucht wurden, kamen eigentlich nur Bankybull (Wilfried, unser Willi genannt) und der Älteste im Bunde Eiderbull (Horst, auch gerne Hossi genannt) in Frage.

Am Mittwochmorgen um 08:30 Uhr trafen 2/3 des Vorauskommandos in Allermöhe im Sandwisch 39 ein, wo wir die alte Barke Messina III auf den Haken nehmen wollten. Willi, das letzte Drittel, ließ 15 Min. auf sich warten, bis schließlich ein schwacher Handyruf Kuddel erreichte! Willi wartete mutterseelenallein im Leistungszentrum Allermöhe und war in höchster Gefahr, denn er trug die Fahrtenkasse bei sich! Deshalb haben Kuddel und ich ihn dort schnellstens abgeholt, denn von der Bootshalle an der Straße Sandwisch hatte er noch nie etwas gehört. Außerdem hatte er zur Tarnung das Brötchenauto seiner Frau genommen und auch kein Navi mit! Soweit, so gut! - Um 09:15 Uhr ging es bei schönem Wetter los und Kuddel machte beständige und gute Fahrt voraus. Bis Weilburg wurden zwei kurze Päuschen gemacht, in denen Willi uns mit selbstgeschmierten Bemmen, etwas Fleischwurst und Getränken (ohne Allohol) versorgte.

Gegen 16:30 Uhr erreichten wir das Kanuclubgelände in Weilburg an der Lahn. Das OK zum Slippen der Barke wurde eingeholt und es wurde danach auch umgehend damit begonnen. Gegen 18:00 Uhr lag das alte Baby hinlänglich vertäut an einem kleinen betonartigen Etwas. Der Trailer wurde für eine kurze Zeit abgehakt, um bei „Herkules“ in Weilburg für die am nächsten Tag beginnende und anstrengende WF entsprechende Essenzen einzukaufen. Gesagt, getan; die Sachen wurden dann gehörig an Bord verstaut und der Trailer wieder auf den Haken genommen, um dann Kurs auf Limburg in die Schleusenstraße zu nehmen, wo der Trailer die nächsten 4 Tage bleiben sollte. Über kleine Nebenstrecken erreichte das Team schließlich das Ziel des Campingplatzes direkt an der Lahn.

Gegen 19:30 Uhr konnten wir im Hotel „Martin“ am Bahnhof einchecken, nach dem Kuddel einen ausgezeichneten P-Platz neben einer schönen Moschee in Hotelnähe gefunden hatte. Was tun mit dem angebrochenen Abend? Von Feierabend konnte nicht die Rede sein! Für unsere Kameraden, die am nächsten Tag mittags völlig durstig und verhungert eintreffen würden, mussten wir weiterhin Pionierarbeit leisten, Speisen und Getränke kosten, Freizeitgestaltungsmöglichkeiten erkundschaften, usw.! Völlig ermattet legten wir uns am späten Abend in die Betten und lauschten bei offenem Fenster dem „leise vorbeiziehenden Verkehr“!!

Donnerstag, der 2. Sept. 2010, zog mit schönstem Wetter herauf. Das spartanische, aber völlig ausreichende 0815-Frühstück im Hotel wurde ohne zu knurren von uns eingenommen. Kuddel unterbreitete uns seine mit viel Fleiß ausgearbeiteten Abfahrt- und Ankunftszeiten der Regionalzüge von allen Haltestellen entlang des 245,6 km gelegenen Flusses Lahn, die er auf vielen Notizzetteln aufgeführt hatte. Die meisten Zeiten hatte er sich eingeprägt! Um kostengünstig von und nach Limburg zu kommen, wurden auch schon an diesem Morgen am Bahnhof Fahrkarten nach Weilburg gekauft.

Jetzt warteten wir nur noch auf unsere 7 Kameraden, die mit dem „Trocken-ICE“ von Hamburg nach Limburg unterwegs waren und um 11.10 Uhr eintreffen sollten. „Was solle mer bisch dahin solange mache?“ Auf dem Marktplatz haben wir es uns in einem Gartenlokal mit der blonden Bit gemütlich gemacht und um 11 Uhr standen wir an der Citybus-Haltestelle parat, um das Gepäck unserer Kameraden in Empfang zu nehmen. Hustekuchen! Sie kamen mit dem Taxi! Zuerst Frank P., die Gastruderer Holger Sch. und Wolfgang H.; unmittelbar danach Clemens, Franz, Hauke und Jan. Sie alle wurden zum schnellen Einchecken und schnellen Umziehen beordert. Abmarsch vom Hotel 12:15 Uhr, Eilmarsch zum gegenüberliegenden Bahnhof und Abfahrt nach Weilburg um 12:23 Uhr. Alles klappte! Nach einer guten halben Stunde Fahrtdauer erreichten wir Weilburg. Die ganze Umgebung am Bahnhof und Omnibusbahnhof war voller Kinder, die aus Anlass des Ruderbeginns eine Stunde früher frei bekommen hatten. Nach 5 Minuten Fußweg erreichten wir den Liegeplatz der Messina III, die die Nacht unbeschadet überstanden hatte.

Durch diese hohle Gasse ...Bereits um 13:30 Uhr wurde von km 40,4 abgelegt, Clemens und Holger auf der Steuermannsbank. Der Beginn der Wanderfahrt wurde vom FL würdig eröffnet. Kühlung für die Getränke konnte leider nicht aufgetrieben werden, aber es ging auch ohne. - Als erstes wurde Kurs auf den in Deutschland einmalig befindlichen Weilburger Schiffstunnel genommen, der die markante Flussschleife der Stadt mit einer Länge von 194,99 m durchsticht. Am Eingang des Tunnels war eine Gedenktafel angebracht, auf der, wenn ich mich richtig erinnere, Folgendes stand:

ADOLPHUS DUX NASSOVIAE MONTIS IUGUM PERFOSSUM NAVIBUS APERUIT A.D. MDCCCXLVII

Übersetzt müsste es so heißen: Adolph Herzog von Nassau hat den Rücken des Berges (Mühlenberg) durchstochen und den Schiffen geöffnet Anno Domini 1847

Zum Glück konnte man bei der Einfahrt in den Tunnel schon das Licht am Ende sehen und trotzdem wurde geflötet und gesungen, doch nicht, um die Angst zu übertönen? Wie viele Male hätte man hier auch „Neuruppin Helau“ rufen können? Am Ende des Tunnels befanden sich 2 Schleusenkammern, die für die „Selbstbedienung“ freigegeben waren. Zwei Kameraden von uns, die des Lesens und der Technik mächtig waren, betätigten die Schleusenanlagen. Aalglatt und ohne einen Laut bugsierten wir das Baby durch die Anlage in die Lahn.

Nun ließen wir die Muskeln spielen. Elegant und mit Druck machten wir auf dem langsam strömenden Fluss gute Fahrt und gute Strecke. Unauffällig, aber immer sehr aufmerksam, reichte Holger uns das wohltemperierte und wohlschmeckende Nass und lange ließ Franz mit seinem Edelzwicker auch nicht auf sich warten. „Des aaane saach isch eusch, des hat gut geschmecket!“ Und wie schön das Wetter doch war! Das alles trug zu einer äußerst guten Stimmung bei. Von Hunger, Mittagessen, Kaffee, Pause, usw. war keine Spur zu hören!

Nach ein paar Kilometern erreichten wir die nächste Schleuse bei Kirschhofen, die von unseren Experten wieder fachmännisch betätigt wurde. Danach ging es weiter, jetzt südwärts, vorbei an den hohen, dschungelartig bewachsenen Ufern der Lahn, vorbei an der Ortschaft Gräveneck bis zur nächsten Schleuse in Fürfurt, die auch ohne Schwierigkeiten betätigt und passiert wurde. – Übrigens, die Lahn ist bei normalem Wasserstand im Durchschnitt 1,60 – 1,80 m tief. Aber an den Büschen und Bäumen hingen hin und wieder Aldi-Plastiktüten, Senftöpfe u.v.a.m., was wohl von wesentlich höheren Wasserständen nach starken Regenfällen zeugte.

BurgBeim Passieren von Aumenau ging es bis Runkel westwärts. Vorher musste aber noch wieder eine Schleuse bei Villmar überwunden werden. Gegen 18 Uhr erreichten wir Runkel, Km 64,5, und machten die Barke in der Nähe des Wehres fest. Gegenüber thronte in 119 m Höhe die imposante Burg der Familie Runkel. – Was hatten wir heute Nachmittag trotz der 4 Schleusen bloß geschafft? Sage und schreibe 24 km!

Mit dem Taxi, die Bahn sollte erst in 45 Minuten fahren, ließen wir uns nach Limburg in das Hotel „Martin“ fahren. – Ganz fix war die Mannschaft für den Landgang geduscht und umgezogen. In der Wild-West-Kneipe „Sky“ am Bhf. wurde noch ein Aperitif getrunken, bevor es mit hungrigen Mägen zum wohlverdienten Dinner in die Altstadt ging. Das Lokal in der sehr schönen mit Fachwerkhäusern versehenen Altstadt, entsprach in qualitativer Hinsicht unseren Erwartungen. Das Personal war allerdings, „sagge mer mol“, etwas muffelig, was gewiss nicht an uns lag!

Nach dem Abendmahl verließ ein Teil der Mannschaft fluchtartig die Altstadt, wer weiß, wohin, während Willi und noch ein paar andere Besonnene für den nächsten Abend einen Tisch reservierten. Danach schlenderten wir in das „Sky“, um vor dem Zubettgehen noch einen Absacker zu nehmen.

Freitag, 3. Sept. 2010: Punkt 9 Uhr saßen alle 10 Mannen frisch, fromm, fröhlich, frei und ausgeschlafen am Frühstückstisch. Kuddel besorgte für die Bahnfahrt nach Runkel die Bahnkarten, während wir vor der Abfahrt auf dem Markt jeder ein(e) gekühlte(s) Blonde(s) zu uns nahmen. – Rechtzeitig wurde die Bahn erreicht. Außer uns stieg noch eine 5. oder 6. Schulklasse mit ihrem Lehrer und Anstandswauwau in unseren Wagen. Beim Hereinkommen der Kinder hat Hauke seine von seiner Mutter geerbten pädagogischen Fähigkeiten bewiesen und ihnen das Grüßen beigebracht. Die Kinder waren so perplex, dass viele von ihnen den Mund gar nicht mehr zu kriegten. Der sympathische junge Lehrer hat den Vorgang sehr wohl begriffen. Wir stellten zu unserer Verwunderung fest, dass unter den Schülern keine Migranten waren.

Nach wenigen Minuten Fahrtzeit hatten wir Runkel erreicht. Die Klasse stieg ebenfalls mit uns aus und begleitete uns ein Stückchen auf dem Weg. Hauke und ich baten um ein schönes Lied, was so schnell nicht möglich war. Dann könnte man doch mal eben „Die Glocke“ von Günter Grass, oder so, aufsagen. Nie was davon gehört! Und dann legte Hauke mit Schillers Ballade los! Großes Erstaunen! So hatte man als älterer Herr wenigstens noch seinen Spaß mit der Jugend!

An der Schleuseninsel angekommen, wurde sofort Platz in der Barke genommen und die Steuermannsbank besetzt. Von dem gegenüberliegenden Ufer der Lahn, unterhalb der Burg Runkel, ertönte für uns ein dreifaches Hurra von der o. g. Klasse. Wir waren gerührt! Dann wurde abgelegt und in die Schleusenkammer gesteuert. Auch hier musste der Schleusenvorgang von unseren Spezies noch einmal selbst betätigt werden. Wieder ging es um gute 3 Meter den Fluss hinunter. Nach dem Vorgang wurde dieser Rudertag, der auch wieder bei herrlichstem Wetter stattfand, traditionell vom Steuermann eröffnet.

Mit ruhigem, aber beständigem Ruderschlag wurde nun wieder eine große „Schlinge“ der Lahn befahren, vorbei an Dehrn und der Ortschaft Dietkirchen mit seiner gewaltigen domartigen Kirche auf höchster Stelle. Gegen 13 Uhr kam Limburg in Sicht und es wurde vereinbart, dort eine Mittagspause einzulegen. Zuerst steuerten wir den Campingplatz gegenüber vom Schiffsanleger an, wo wohlweislich der Trailer der Barke abgestellt worden war und wo wir uns einen Happen und einen Schluck im Restaurant genehmigen wollten. Leider hatte das Lokal an dem Mittag geschlossen. Kurz entschlossen verholten wir auf die gegenüberliegende Seite der Lahn und machten hinter dem Schiffsanleger fest. Bis zum 
Restaurant und Café „Obermühle“, direkt unterhalb des Limburger Domes gelegen, waren es nur ein paar Minuten Gehweg. Bei unserer Ankunft im romantischen Lokal schätzte der Wirt uns richtig ein und wir wurden in ein separates Zeltchen am Liefereingang bugsiert. Es störte uns nicht wesentlich und wir taten uns an Speis und Trank gütlich. Hin und wieder ging Kuddel zu einem in der Nähe abgestellten Mühlenradlager um herauszufinden, ob das Lager mit Blei, Pockholz oder SKF-Kugellager ausgelegt war!

Alles hat einmal ein Ende. Nachdem Bankybull großzügigerweise die Zeche bezahlt hatte, ging es zum Liegeplatz zurück und etwas später fuhren wir in die Schleuse von Limburg ein. Vorbei war es mit der Selbstschleusung! Hier betätigte ein Angestellter des öffentlichen Dienstes die Schleuse! Zu sehen an seiner grimmigen Miene! Als dann während der Schleusung Franz aus Jux auch noch versuchte seinen Vordermann mit der Greifleine zu „erhängen“, offenbarte der Mensch vom Fiskus sich mit den Worten: „ In meiner Schleuse hat das zu unterbleiben!“ Dennoch konnten wir passieren.

Genau 1,5 km nach der Schleuse passierten wir die Landesgrenze von Rheinland-Pfalz und machten am Spätnachmittag in Aull, km 82,0, bei Diez am Steg des Ausfluglokals „Mühlchen“ fest. Hier sollte die Barke über Nacht vertäut bleiben. Eine Bahnfahrt von Aull nach Limburg wurde wegen der großen Entfernung zum nächsten Bahnhof ausgeschlossen. Deshalb wurden Taxen aus Limburg bestellt. Um die Zeit zu überbrücken, gastierten wir nur zu gerne im „Mühlchen“. Das Lokal liegt hier sehr idyllisch, hat aber scheinbar früher bessere Tage gehabt. – Endlich oder leider kamen die Taxen und fuhren uns Allemannen nach Limburg.

Man traf sich gutgelaunt im „Sky“ zum gepflegten Bierchen, bevor es wieder in die schöne Altstadt zum Abendessen ging. Den Namen des Lokals „krieje mer heit nemme gebacke“! Auf alle Fälle entsprach es unserem Geschmack und Niveau. Auf dem Nachhotelweg aß der eine oder andere von uns noch ein Eis beim Italiener, der übrigens 32 verschiedene Sorten Eis anbot. Zum Schluss und Ausklang des Tages kehrten „mer noa mol“ im „Sky“ ein.

Sonnabend, 4. Sept. 2010: Nach dem wieder pünktlich eingenommenen Frühstück wurde die Abfahrt nach Aull für 09:45 Uhr anberaumt. Das erste Kontingent fuhr los, während das 2. mit dem Nachkauf von Proviant beauftragt wurde. Es dauerte an diesem Morgen alles seine Zeit, bis wir um 11 Uhr endlich ablegen konnten. Der Wettergott hatte auch an diesem Tag Einsehen mit uns, denn er bescherte uns das schönste Wetter.

RuderidylleBei Diez wurde die 1. Schleuse an diesem Tag erreicht und wie immer, konnten wir dort ohne zu warten einlaufen. Waren wir an den Vortagen fast alleine auf der Lahn und in den Schleu- sen gewesen, so tauchten nun die ersten Paddel-, Ruder- und Motorboote auf. Übrigens gab heute Holger auf Kuddel ihm sein Stammplatz sein Ruderdebüt. Es klappte eigentlich ganz gut, war für ihn selbst wahrscheinlich anstrengend, besonders in den Handgelenken.

Vor uns tauchte um die Mittagszeit auf hohem Berge die Burg Balduinstein auf. Gegen 13 Uhr legten wir nach langem Hin und Her etwas „widerrechtlich“ am östlichen Ufer des schönen Örtchens Balduinstein an, um uns eine Mittagspause zu gönnen. Einige Kameraden von uns suchten am anderen Ufer eine Einkehrmöglichkeit, aber weil an diesem Tag viele Wassersportler und Touris unterwegs waren, war es nicht möglich für uns Plätze zu besorgen. In dem etwas besseren Hotel und Lokal „Zum Schwarzen Bär“ hätte bei gutem Willen sicherlich eine Möglichkeit bestanden, aber scheinbar wollte man uns Bagaluten nicht haben, man hatte uns vielleicht auch mit gemeinen Paddlern verwechselt. Jedenfalls ist dem Wirt eine große Zeche durch die Lappen gegangen! An einem kleinen Kiosk, am Ufer und an der Brücke der Lahn gelegen, strandeten wir schließlich! Wie geschaffen, war dort genügend Platz für uns um zu rasten. Dort gab es zwar nicht gerade Milch und Honig zu kaufen, aber immerhin gekühlte Bits. Auch konnte der Hunger mit Currywürsten und Pommes befriedigt werden.

Da der Bahnhof Balduinstein direkt vor dem Kiosk stand, bot es sich für Kuddel, Hauke und Holger geradezu an, den nächsten Zug nach Limburg zu nehmen, dort den Trailer vom Campingplatz zu holen, ihn nach Laurenburg an der Lahn zu fahren und die Barke gegen Abend aus dem Wasser zu nehmen. Gesagt und getan, die Kameraden erreichten noch gerade rechtzeitig den Zug und die glorreichen Sieben hatten ab Balduinstein noch 2 Schleusen und 10,5 km Ruderstrecke vor sich.

Vor dem Abrudern gab es mit dem Gauleiter des Motorbootyachtclubs ein wenig Stress. Man konnte ihn kaum verstehen, da er ja wohl der deutschen Sprache nicht so mächtig war?! Willi gab ihm 5 Euro Schweigegeld auf die Kralle und wir legten ab. - Wie schön es mit 7 auch zu rudern geht! Wir kamen gut voran, zumal Willi das Kommando übernommen hatte. Die Schleusen bei Cramberg und Scheidt wurden ohne Schwierigkeiten überwunden, und danach ging es auf die Zielgerade zu. Geschickt wurden auf der Strecke kleine Pausen gemacht, um so einer Dehydrierung zuvorzukommen. Dieses wurde von den Schlagleuten gerne und weidlich ausgenutzt.

Laurenburg, bei km 102,5, wurde erreicht. Kuddel wartete dort schon seit 1 ¾ Stunden mit seinem Gespann auf uns. Nun folgte die übliche Prozedur mit dem Trailern der Barke. Nach gut einer Stunde lag das Baby wieder in seinem Stahlbett. Vorher wurde es abgeriggert, gesäubert, geordnet und transportfertig gemacht. Ab ging es mit dem Gefährt und vier Kameraden nach Limburg, wo es meisterhaft auf einem stillgelegten Tankplatzgelände unweit des Hotels geparkt wurde. Da die Lahn kein Netz für den Handyeinsatz bot, musste Willi in Laurenburg das Festnetz benutzen, was mit ein wenig Mühe auch gelang. Endlich kam das Großraumtaxi aus Limburg und fuhr den Rest der Mannen in das Basislager.

Unser letzter Abend in Limburg begann wie der Vorabend im „Sky“. Einige Kameraden musste man nach dem obligaten Aperitif förmlich loseisen, um sie mit in das Restaurant „Strauß“ zu kriegen, wo wir schon am Mittwoch 10 schöne Plätze für uns reserviert hatten. Hier stimmte das Ambiente. Selbst die weibliche Bedienung war freundlich und aufmerksam. Folglich war die Stimmung auch sehr gut. Es dauerte leider etwas lange, bevor das Essen aufgetragen wurde, aber dafür schmeckte es sehr gut. Unser Nachbartisch war für manchen von uns eine nette Augenweide. Und Muddi, die hinter dem Tresen die Getränke fixte, war zwar hessisch muffig, aber „des aaane saach ich der, de hadde …“ Von diesem Abend ist noch erwähnenswert, dass Frank versuchte uns einen Witz zu erzählen. Vor lauter Lachen kam er nur mit Mühe und Not zur Pointe. Noch nie haben wir ihn in einer so guten Stimmung erlebt. Die Integration ist voll gelungen!

Nach dem Besuch des Restaurants suchte man in der Nähe nach einer netten Kneipe, wo man halt noch einen Absacker nehmen konnte. Die Suche war vergebens, zumal es schon einige Absetzbewegungen in Richtung Hotel gab.

Sonntag, 5. Sept. 2010: Ein letztes Mal wurde vor der Heimreise gefrühstückt. Jeder von uns erhielt statt des Begrüßungsgeldes einen Verzehrschein. Pullbull und seine Begleiter machten sich um 10 Uhr zuerst auf die Heimreise. Der Rest der Kameraden fuhr gegen 11 Uhr mit dem ICE über Frankfurt nach Hamburg.

Das Gespann erreichte Hamburg-Allermöhe-Sandwisch bereits gegen 17 Uhr. Die Fahrt war verhältnismäßig zügig und ohne Stau verlaufen.

Als Resümee dieser Wanderfahrt ist zu sagen: die Fahrt war gut organisiert, das Wetter war stets schön, die Kameradschaft war gut, wir haben viel Spaß gehabt, viel erlebt und haben gut und üppig gelebt.

Für dieses Jahr ist die Saison für Ruderwanderfahrten beendet. Nun müssen erst einmal wieder knapp 8 Monate überstanden werden, bevor wir endlich wieder zusammen in einer Barke sitzen können.

Horst Dellin


Wanderfahrt schlei, Juli 2023, ist online!

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