Die 40. Wanderfahrt des Bullentisches nach Berlin vom 29. April bis 2. Mai 2010
Nun ging es also endlich los. Die 40. Wanderfahrt des Bullentisches, eine Jubiläumsfahrt, und dann
auch noch in die Hauptstadt.
Für mich sollte es die erste Ruderwanderfahrt meines Lebens werden, nachdem ich im September des vergangenen Jahres – eher wie die Jungfrau zum Kinde - zum Rudern gekommen war. Mir war nicht klar,
was mich hier erwarten würde nachdem ich meine Teilnahme zugesagt hatte aber die Bullentruppe ist ein lustiges und munteres Volk und das Rudern macht mir unglaublich viel Spaß. Es sollte wirklich ein
denkwürdiges Ereignis werden und –soviel sei hier schon verraten-
ich rudere immer noch.
Mandolinen und Bolschoi
Der 1. Tag
Die Anreise erfolgte in Vierertruppen, die sich auf einem Rastplatz zwischen Hamburg und
Berlin treffen sollten.
Namentlich sind das Horst, Hauke, Wilfried, Clemens, Frank, Franz, Jan, Jost, Heiner, Nobbi, Kuddel und ich..
Jan und ich luden Jost auf dem Rastplatz Stillhorn ein und holten Heiner ab, der an diesem Tag sein Wiegenfest feierte, so dass wir bei ihm mit einem leckeren Sektfrühstück empfangen wurden. Nach
ausgiebiger Stärkung ging es auf die Autobahn, Erfrischungsgetränke wurden gereicht und die Anreise verging wie im Fluge.
Kuddel zog wie wohl üblich das teure Stück, die Barke.
Was ich während der Autofahrt von den erfahrenen Wanderbullen erfuhr, beruhigte meine langsam aufkommende Nervosität. Alle schienen, jeder auf seine Art, echte Spezialisten für jede nur denkbare
Schwierigkeit zu sein. Also z. B., wie die Barke zu Wasser zu lassen sei, welche Probleme dabei entstehen könnten und wie diese zu lösen seien; dann die Navigation durch schwierige Gewässer usw.,
usw.
Leider verpassten wir uns auf dem verabredeten Rastplatz zwischen Hamburg und Berlin, da wir etwas spät dran waren und trafen uns schließlich am sehr hübsch gelegenen Hotel Spreeidyll in Friedrichshagen am großen Müggelsee im Osten Berlins.
Die Zimmer erwiesen sich als praktisch und gut, pünktlich um 12.30 Uhr begannen wir die Barke ins Wasser zu bringen, was erstaunlich unkompliziert klappte, so dass wir um 13.15 Uhr alle an Bord waren
und bei strahlendem Sonnenschein losrudern konnten über den Müggelsee, die Dahme, die Spree bis zur Ankunft am Spätnachmittag am Richtershorner Ruderclub. Unterwegs wurden die obligatorischen
Erfrischungsgetränke gereicht, wie immer aus heimischer Produktion, die Stimmung war ausgelassen, es wurde gerudert und gesungen und nach kurzer Zeit hieß es
„Mandolinen und Bolschoi“.
Nach der Ankunft am Richtershorner Ruderclub ging es mit der Straßenbahn zurück zum Hotel, was dank Kuddels
unermüdlicher Planung und Vorbereitung als Eisenbahnminister auch wunderbar funktionierte.
Beim Umsteigen in Köpenick, fanden wir als kulturellen Höhepunkt des Tages das kleinste Brauhaus
Deutschlands, wo wir auch gleich die Erfrischungsgetränke probierten.
Den abends vorbestellten Tisch in Friedrichshagen besichtigten
wir nur kurz und verließen das Restaurant ob des Unwillens der Eingeborenen mit uns Tauschgeschäfte – Essen gegen Geld – zu machen, zügig.
Also gings zum Griechen, der wusste, was Männer brauchen: Fleisch satt, was auch noch tagelang, dank Jost, mitgenommen wurde. Man kann ja nie wissen.
Der kluge Grieche wusste aber auch sonst, was Männer brauchen und auf unsere Frage, wo denn noch etwas los sei, erfuhren wir gleich von einem bezaubernden Tanzlokal in örtlichem Kolorit, was einige
Nachtbullen sich auch anschauten…….
Ein schöner Tag ging zu Ende.
Der Leierkasten- Mann
Der 2. Tag
Ich kenne den Hauptmann von Köpenick nur aus der Schule, mein guter Freund Jörg wohnt mittlerweile
in Hamburg und eine entfernte Bekannte namens Anette ist Stadtentwicklerin in Berlin. Ich kenne also eigentlich genau einen Menschen persönlich in Berlin.
Das kurz vorweg. Los ging es wieder mit der Straßenbahn, umsteigen in Köpenick, warten vor dem Rathaus und wen treffe ich??? Nein, nicht die Zeugen Jehovas („Jehova, Jehova…“), sondern Anette!!! Die
Welt ist ein Dorf.
Dann ging es weiter durch den „Langer See“ in den „Seddinsee“, dem heutigen Etappenziel. Dort wartete Jans Onkel Horst, ein ehrbarer Bremer Kaufmann mit dem Grill auf uns, der uns besondere
musikalische und kulinarische Höhepunkte bescheren sollte. Jans ältester Sohn Julian war zufällig auch anwesend, so dass man schon fast von einem Familienfest sprechen könnte.
Onkel Horst wohnt wirklich schön am Seddinsee und die Bewirtung war vorzüglich. Und während die einen feierten, mussten auch andere Dinge erledigt werden. Unser Kuddel wird wohl
bald am Wasser wohnen……… ??
Horst ist aber nicht nur Wochenendhausbesitzer und Kaufmann, sondern auch Leierkastenspieler mit
Lizenz für Berlin und machte mit uns ein heiteres Liederraten aus seinem erstaunlich großen Repertoire.
Dann ging es zurück mit Taxi und Bahn, noch ein Bier im Brauhaus Köpenick, abends Belitzer Spargel und ein kurzer Ausflug ins Nachtleben beendeten einen herrlichen Tag.
Höhepunkte
Der 3. Tag
Wieder bei Horst noch einige Aufnahmen fürs Familienalbum gemacht und endlich wurde wieder
gerudert. Keine Experimente……… also den gleichen Weg zurück, es könnte Ozonalarm geben…..
Die Barke mit 3 – 7 Tampen und entsprechenden Knoten vom zuständigen Macker am bekannten Richterhorner Ruderclub vertäut, dann mal wieder die Straßenbahn und Zwischenstopp in Köpenick.
Abends traf sich der Bullentisch im benachbarten Restaurant des Hotels. Auf merkwürdige Weise verrechnete sich die Kassiererin zu unseren Gunsten, was den Schatzmeister Willi zu Hochform auflaufen
ließ.
Später fuhren Clemens, Kuddel, Horst, Willi, Hauke, Norbert, Frank, und Jost mit Willis Schatztruhe zur Alten Laterne in Köpenick, während Heiner, Jan, Franz und Harvey in die Berliner Innenstadt zum
Tanz in den Mai wollten. Unterschiedlich spät fanden alle den Weg in die Koje………
Die Abreise
Der 4. Tag
Die Barke ließ sich nach reichlich Pflege und Reinigung problemlos auf den Trailer bringen und unserer
Rückfahrt stand nichts mehr im Wege. Vier schöne Tage in guter Gemeinschaft gingen zu Ende.
Bis zum nächsten Mal!!!
Harvey