35. Ruderwanderfahrt Von Ratzeburg nach Travemünde oder Heiner´s erste Wanderfahrt mit Boot (10. - 13. April 2008)



Eine richtige Premierentour sollte es werden:

  • erste (Boots-)wanderfahrt des Bullentisches im Jahre 2008,
  • erste Wanderfahrt überhaupt so früh im Jahr,
  • erste Wanderfahrt mit einer wirklich überragenden Besatzung (zahlenmäßig),
  • (daher die erste Wanderfahrt mit teilweise durchgeführtenm „Landdienst“)
  • erste Wanderfahrt mehr oder weniger „vor der Haustüre“ und nicht zuletzt
  • erste Wanderfahrt mit Boot für unseren Heiner.

Aber schön der Reihe nach! Da der übliche Termin für die erste Tour des Bullentisches im Jahr (Wochende nach dem 1. Mai) in diesem Jahr mit Himmelfahrt (und damit diversen anderen Terminen der Bullen und vor allem der Barke) zusammenfiel, wurde bereits im Winter ein Ausweichtermin gesucht und gefunden: Das Wochenende vom 10. bis 13. April.

Und für diese Fahrt fanden sich (erstmals nach der Erinnerung des Chronisten in der Geschichte des Bullen­tisches) sage und schreibe 12 (!) Interessierte: Wilfried, Clemens, Franz, Frank, Hauke, Jost, Horst, Heiner, Rainer, Kuddel, Jan und Norbert. Nun gut, die Erfahrungen früherer Fahrten lehrte, dass der eine oder andere Ruderer aus unterschiedlichen Gründen kurzfristig dann doch ausfiel – doch nicht so bei dieser Fahrt! Das mag auch an dem geplanten Nachtquartier gelegen haben, doch dazu später mehr.

So starteten am Donnerstag Vormittag die Bullenshuttle mit ihren Besatzungen gen Ratzeburg (einige via Travemünde und mit der Bahn, andere direkt). Als Treffpunkt war die Kaderschmiede des DRV am schönen Ratzeburger See festgelegt worden. Wegen der schwierigen Baustellenpassagen auf der Dominsel traf die Barke diesmal als Letzte ein. Und da wurde dann auch Heiner klar: Aus der Kiste kommst Du nicht mehr ´raus – nach Weihnachtsfeiern, Geburtstagen und anderen geselligen Gelegenheiten nun also endlich eine richtige Barken-Wanderfahrt!

Grooooße BahnUnter den bewundernden Blicken schottischer Ruderinnen, die gerade von einer Trainingseinheit zurück­kehrten, zirkelte Kuddel in gewohnter Manier den Trailer rückwärts gen Wasserkante. Mit Mühe und Not konnten Anbiederungsversuche einer schottischen Steuerfrau unterbunden und Jost zur Arbeit am Boot be­wegt werden. Derweil nutzten die noch nicht in Ruderkleidung steckenden Kameraden die Umkleiden der Akademie um sich auf den Nachmittag vorzubereiten. Da wurde dann doch schon deutlich, in welcher aus­gezeichneter finanzieller Situation sich unser Ruderclub befindetSchotten.

Das Boot war klar, die Mannschaft stieg ein – und Heiner blieb doch (noch) an Land. Zusammen mit Kuddel und Jost war ob der für den Bullentisch eher ungewöhnlichen Ruderstrecke (kein Rundkurs) diesmal ein Landdienst am ersten Rudertag unentbehrlich. Denn der Trailer musste zur Vorbereitung eines in Lübeck er­forderlichen Transportmövers in die Hansestadt gezogen werden und bei Heiner im Auto lag ein Großteil des Gepäcks. Josts Auto wurde für den Rücktransport am Sonntag in Lübeck gebraucht.

So ruderten bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein zunächst also doch nur 8 Bullen und 1 Steuer­mann am Ostufer des Ratzeburger Sees entlang gen Norden, Ziel: Rothenhusen. Es präsentierte sich uns eine wirklich idyllische Uferlandschaft: Als Teil der ehemaligen Zonengrenze weitge­hend unberührt. Abgesehen von ein paar flüchtenden Rehen (kein Schießbefehl) und ein paar Wohnwagen bei Kalkhütte war keine Menschseele zu sehen. Das Wasser so klar, dass selbst Fische kaum eine Über­lebenschance haben dürften – traumhaft!

Eine Verfolgergruppe von Schülerruderern hatten wir denn auch schnell abgehängt und legten die rund 10 km Ruderstrecke (zum Aufwärmen) zügig zurück. Denn obwohl in der Vorbereitung die Anlegestellen und möglichen Slip-Anlagen mit Hilfe von Satelliten-Aufnahmen umfangreich ausgekundschaftet und letztlich wohl von einer Vorhut auch schon vorab besichtigt worden waren, waren die Platzverhältnisse in Rothenhu­sen doch nicht eindeutig geklärt.

Da die Saison der Ausflugsdampfer aber noch nicht begonnen hatte, löste sich dieses vermutete Problem aber in Luft auf – der Anleger am Jugendheim in Rothenhusen bot ausreichend Liegeplatz  für unsere Barke. Wie so häufig sorgte auch in dieser Einöde das wunderschöne Holzboot für Aufsehen: Unmittelbar nach un­serem Eintreffen machten sich die ersten Einwohner des kleinen Dorfes auf den Wert des Schiffes schätzen. In Befürchtung eines Totalverlustes unseres Rudermaterials wurde der Anleger noch eine Zeit lang per­sönlich bewacht, bevor es dann mit einer Taxe gen Nachtquartier in Travemünde gehen sollte. Doch davor stand noch die Verhandlung mit der lokalen Chauffeursinnung: Es war eine Großraumtaxe bestellt worden und Banky hatte vor dem Einsteigen leise die Parole ausgegeben, dass einer „irgendwie dazwischen rutschen“ müsse. Doch leider wurde diese Ansage offensichtlich zu laut wiederholt oder aber der Fahrer hatte selbständig mit dem Zählen begonnen (der W......!). Jedenfalls wurde plötzlich festgestellt, dass wir wohl einer zu viel seien. Und nun? Nein, wir lassen keinen Kameraden alleine zurück! Kurzerhand wurde ein weiteres Taxi geordert (wie sich das wohl auf unsere Finanzen auswirken würde?) und die gesamte Truppe teilte sich.

Etwa 30 min. später standen die ersten an der Priwallfähre in Travemünde und warteten auf eine Möglichkeit zum Übersetzen. Während Franz mit dem Fahrkartenautomaten und seinem Kleingeld um eine Gruppen­fahrkarte rang, musste Jan einem dringenden Bedürfnis nachkommen. Dass die dafür von ihm ausge­schaute Stelle unterhalb des Fähranlegers äußerst glitschig war, wurde ihm fast zum Verhängnis. Nun ja, wir hatten ja bei dieser Fahrt ausreichend Ersatzpersonal dabei, aber es blieb zum Glück „nur“ bei ein paar blutigen Kratzern an den Beinen und einigen kritisch-spöttischen Bemerkungen der (weiblichen!) Ordnungs­kraft auf der Fähre.

SS Passat, LübeckNach kurzem Fußmarsch auf dem Priwall war dann unser Nachtquartier erreicht: Das ehemalige Segelschul­schiff PASSAT. Geradezu ehrfürchtig (gerade von unseren „alten“ Fahrensleuten) wurden vom Quartiers­meister die Kajütenschlüssel in Empfang genommen und die Kojen begutachtet. Nun ja, einige mussten gleich mit dem Zollstock nachmessen, hieß es doch, einige der Quartiere hätten kürzere Matratzen als andere (und als der jeweilige Schnarcher lang sein sollte). Aber „die Basis“ (heißt, der sich damit auskennt, weil er die Beschaffung getätigt hat) hat das dann auch schnell als Seemannsgarn enttarnt. Erstmals in der Geschichte des Bullentisches wurden den Schnarchern nicht mehr Gruppen, sondern Einzelkabinen zu­geteilt. Einzig die Nicht-Schnarcher wurden in einer Mannschaftskajüte auf der Back einquartiert. (Die stören sich ja eben auch nicht gegenseitig, warum wurde das von der Fahrtenleitung eigentlich nicht schon früher erkannt?) Der Krawall beim Beziehen der Betten (Kopfkissen waren mitzubringen) zeigte schnell, dass die Fahrtenleitung mit der Auswahl dieses Nachtquartieres „voll ins Schwarze“ getroffen hat – dies war nach übereinstimmender Auffassung aller Fahrtenteilnehmer DAS Highligt!

Für das erste Abendessen war im Seglerheim des Passat-Hafens bereits ein Tisch reserviert – meint vielmehr, das Lokal war offensichtlich extra für uns geöffnet. Denn außer 12 Ruderern, dem Wirt und der Küchenkraft wurde sonst niemand gesichtet. Aber auch hier galt: Die Saison war noch nicht eröffnet, für das Wochenende wurde mehr Betrieb in Aussicht gestellt. Aber auch wenn wir die einzigen Gäste waren: Weder am Abendessen noch an den anschließenden Bieren konnte man irgendetwas aussetzen. Einfach lecker!

Dem Autor ist nicht bewusst, wann für ihn und/oder die übrigen Kameraden der Abend eigentlich zu Ende war. Tatsache ist, dass am nächsten Morgen eigentlich alle übereinstimmend von einem großen Regen sprachen, den Sie frühmorgens gehört hatten und sich jetzt umso mehr darüber freuten, dass davon  nichts mehr übrig geblieben war: Auch wenn die Sonne nicht so richtig durchkam, es regnete wenigstens nicht. Nach einem zügigen (guten) Frühstück in der Seglermesse (wir waren früher da als der Wirt selbst) wurde die Transportplanung der Mannschaft zur Barke angegangen. Offensichtlich ein schwieriges Unterfangen (zumindest für die Taxenbetreiber, mit denen wir im Laufe dieser Wanderfahrt wohl ständig in Konflikt ge­raten sollten): Großraumtaxi bestellt („da geht auch noch einer mehr rein“, so die Aussage der Chefin) und am Fähranleger dann erneut die (bekannte) Diskussionen über den Inhalt der Straßenverkehrsordnung. Na gut, wenn die nicht, dann eben wir: Jost, Kofferraum!

Heiner in der BarkeIn Rothenhusen angekommen wurde zunächst einmal die Vollständigkeit kontrolliert – nein, die Einhei­mischen hatten die Barke oder Teile der Ausrüstung doch noch nicht bei ebay verkauft. Ehrfurchtsvoll be­staunte Heiner das Boot, während alle anderen die Seesäcke verstauten, das Boot klar machten, die den Proviant verluden und die Ankerleinen einholten. Leider musste es auch an diesem Tag wieder einen Land­dienst geben, denn Banky war beim Betreten seiner Kajüte ins Straucheln gekommen und etwas unsanft mit dem Oberkörper auf einem im Wege stehenden Lehnstuhl zu liegen gekommen. Sch*** Gleitsichtbrillen! Während er uns also von Land aus verabschiedete wurde Heiner erst einmal zünftig an Bord begrüßt – er durfte sogar auf Kuddel sein Platz sitzen!

Vorbei an gerade geschlüpften Lämmern ging es auf der Wakenitz durch ein Naturschutzgebiet, das auch als „Amazonas des Nordens“ bekannt ist: Hier fasziniert nicht nur der Flusslauf selbst, sondern die äußerst vielfältige Natur in der unmittelbaren Umgebung. Urwaldartige Erlenbrüche, lichte Laubwälder, Moorge­wässer und sumpfige Wiesen. Sogar eine Anzahl Straußenvögel soll hier inzwischen heimisch sein. Wir fühlten uns meilenweit entfernt von der Heimat, wähnten uns keinesfalls kurz vor den Toren einer großen Hansestadt. Leider war das Wetter an diesem Tag nicht so toll – zwischenzeitlich kam Regen auf und so nahmen wir gerne eine Auszeit zum Mittagessen im „Müggenbusch“, einem romantischen Waldhotel mit Restaurant/Café unmittelbar am Fluss. Wir sollten nicht enttäuscht werden – nicht vom freundlichen Personal, erst recht aber nicht von den Essensportionen: In der Seglermesse hatten wir schon gelernt, dass Wiener Schnitzel zweiteilig sind. Hier aber hätte jedes dieser Teile unseren Ansprüchen an ein (!) Schnitzel genügt. Und das bei durchaus vernünftigen Preisen.

Ausreichend gestärkt nutzten wir nicht das Nahverkehrsangebot (vom Lokal zum Anleger verkehrt unre­gelmäßig eine kleine Eisenbahnlinie, offensichtlich aber noch außer Betrieb) sondern vertraten uns noch ein wenig die Füße. Der Landdienst half noch beim Ablegen – und weiter ging es gen Lübeck City. Vorbei an wunderschön angelegten Grundstücken (ähnlich wie am Alsterlauf) zur öffentlichen Slip-Anlage Augusten­straße, wo wir von Wilfried auch wieder in Empfang genommen wurden. Das Herausnehmen unseres Babys, inzwischen ja schon unzählige Male geübt, klappte wie immer reibungslos. Und ab ging es mit Baby und zwei Fuhren in Wilfrieds Auto zum Lübecker Ruderclub – diesmal ohne Hinzuziehen von Taxen. Ist eben doch stressfreier.

Die Lübecker Kameraden bereiteten intensiv einen bevorstehenden Tag der offenen Tür vor – für den Samstag war Großreinemachen angesagt. Unter reger Anteilnahme der Klubmitglieder (in dem Gebäude sind sowohl die Lübecker Ruderer als auch die Ruderinnen (zwei Vereine!) untergebracht, wurde mit Hilfe unseres Trailers der Anleger fast versenkt und Baby wieder in sein Element gebracht. Noch schnell vertäut (naja, andere konnten in der Zeit locker 3 Pils zapfen lassen und austrinken) und dann ging es zum Frisch­machen wieder gen Priwall. Diesmal wieder mit Taxi (aber ohne Probleme).

Am Abend wollten wir dann auf die Ortskenntnis von Beinahe-Einheimischen zurückgreifen. Immerhin gehört Franz schon ein großer Teil des Maritim-Hochhauses und so empfahl er uns ein Lokal direkt am Yachthafen - Luzifer. Ein Tisch wurde vorsorglich reserviert und Franz und Frank als Vorhut auf den Weg geschickt. Der Rest sammelte sich nach abgeschlossenem Styling in der Seglermesse und machte sich kurze Zeit später auf den Weg. Zwischenzeitlich war schon per SMS bekannt geworden, dass bei Luzifer „der Bär“ steppe (all you can eat) und man gut daran getan habe, den Tisch zu reservieren. Das stellte sich bei Eintreffen der Nachhut zwar etwas anders dar (unter steppenden Bären hatten wir uns etwas anderes vorgestellt), aber immerhin wurden wir beim Betreten des Objektes von der Bedienung schon fast wie alte Bekannte gegrüßt. Und auch einige im Aufbrauch befindliche (natürlich weibliche) Gäste bedauerten plötzlich, dass sie schon gehen müßten.

Wir labten uns ausgiebig am Piratenbuffet (gute Auswahl an Vorspeisen, etwas knapp bei den Haupt­gerichten) und diskutierten den weiteren möglichen Verlauf des Abends. Angesichts der am nächsten Morgen anstehenden (längsten) Ruderstrecke entschloss sich ein kleiner Kreis, gegen Mitternacht bereits die Kojen aufzusuchen und setzte sich daher mit der Fähre ab.

Der Rest zog weiter in Richtung Downtown Travemünde und machte in den nächsten Stunden die Bekanntschaft von „Samba-Mops“, „Streifenhörnchen“ und einer Hundertschaft Kümmerlingen – wie immer auf der Suche nach einer Lokalität, die „unser“ Lied spielte. Ob das von Erfolg gekrönt war, ist dem Chronisten nicht bekannt.

BootsbesatzungAuf jeden Fall saßen am nächsten Morgen (Samstag) pünktlich um 9 Uhr wieder alle beim Frühstück. Vorher war allerdings noch ein Pflichttermin wahrzunehmen: Mannschaftsfoto am Steuerstand der Passat. Es fand sich ein freundlicher Bootsmann, der dafür sorgte, dass wirklich alle Mannen auf das Bild kommen konnten. Bei strahlendem Sonnenschein. Das konnte nur ein toller Rudertag werden!

Und ein letztes Mal die schwierige Frage der Logistik: Mit wievielen Taxen kommen wir zur Barke? Genau, gänzlich ohne. Wir nahmen nämlich die Bahn (von Travemünde bis nach Lübeck Hauptbahnhof). Von da aus dann mit zwei (regulär besetzten) beigen Fahrzeugen zum Ruderclub.

RCA vor Lübecker AltstadtWährend die Clubmitglieder das Gelände auf Hochglanz brachten, machten wir die Barke startklar und legten ab. Nächste Möglichkeit links abgebogen in die Trave gen Lübecker Innenstadt. Herrlicher Himmel, Sonnenschein und die wunderschönen alten Backsteinbauten der Lübecker Altstadt im Hintergrund. Noch beeindruckender waren dann aber die großen Pötte im Lübecker Hafen, an denen wir mit der Barke „in Riemenreichweite“ vorbeiglitten. Beeindruckend dann auch das Aufkommen eines solchen Pottes später auf der Trave (trotz Segel war der einfach schneller): Die Barke gab plötzlich merkwürdige Geräusche von sich, die sich beim Näherkommen des Frachters verstärkten. Hörte sich an wie in einem U-Boot. Und das war dann auch die Erklärung: Schraubengeräusche des Aufkommers! Und jetzt wussten einige auch, was der regelmäßige morgendliche Regen an Bord der Passat war. Genau, ein- und auslaufende Fähren.

Schwierig sollte an diesem Tag die Einnahme der Mittagsverpflegung werden: Irgendwer wollte etwas von einer gemütlichen Gaststätte im Gothmunder Fischereihafen gewusst haben. Allerdings dünkte es uns merk­würdig, dass die Einfahrt in den Hafen für Sportboote verboten war (was uns aber nicht wirklich gestört hat) und auch am Anleger nicht gerade Willkommensgrüße auf den Tafeln standen. Egal, alle Mann von Bord, eine Runde durch die kleine Ortschaft und ohne Feststellung wieder zurück ins Boot. Bei genauerer Betrach­tung der Karte stellte sich dann heraus, dass die Gastronomie sich zwar in Gothemund, allerdings hinter (!) der Fischreihafeneinfahrt befinden musste. Und im Vorbeirudern konnten wir dann leider feststellen, dass in­zwischen auch die Karte zu korrigieren ist – da ist keine Gastronomie mehr.

Kurz vor Schlutup entdeckten wir plötzlich gute Bekannte – ein Dampfer (Zillertal) der Alstership be- oder entlud gerade am Kai. (Werner war leider telefonisch für Beschwerden ob des Zustandes des Schiffes nicht erreichbar.) Im Vorbeifahren kontrollierten wir in unmittelbarer Nähe noch die Abrissarbeiten der nicht mehr vorhandenen Herrengrabenbrücke: Die Brücke ist ersetzt durch den gleichnamigen Tunnel, den wir ja bereits mehrfach während dieser Tour durchfahren hatten.
In Höhe Teschow musste das auch diesmal von Jost fachmännisch (auf-)gebaute Segel eingeholt werden, da sich unser Kurs von Nord-Ost auf Nord änderte und die Unterstützung des Windes entfiel.
Großer AufkommerAb Skandinavienkai mussten wir dann in der engen Fahrrinne mit den ablegenden Fähren mithalten – von der Geschwindigkeit her nicht so sehr das Problem. Aber unser Signalhorn war doch deutlich schwächer. Am Rosenhof vorbei ging es dann in Sichtweite der Passat in den Passathafen hinein: Ein kurzes Bier sollte die Mannschaft für den bevorstehenden Kurztrip auf die Ostsee stärken. Aber daraus wurde dann leider nichts. Nach rund 25 km waren dann doch nur 5 Kameraden zum Neustart nach der Pause bereit. Einfach zu wenig für die Strömung der Trave, die wir bei der Rückfahrt in den Hafen zu bewältigen gehabt hätten. Und so wurde einfach die Mittagspause am Nachmittag nachgeholt, denn aus einem geöffneten Imbiss­wagen konnten 12 Bockwürste organisiert werden.

In der Sonne sitzend, mit Wurst und Bier ausgestatet schauten wir den vorbeifahrenden Segelyachten zu – denn der Segelclub hatte an diesem Wochenende Saisoneröffnung und die eingelagerten Boote wurden peu à peu mit Hilfe eines alten Unimog und eines Kranes wieder zu Wasser gelassen.
Eine kleinere Abordnung (unter Führung von Anker-Man Jost) vertäute dann noch fachmännisch die Barke für die Nacht, und dann blieben wir den letzten Abend zum Essen doch in der Nähe, nämlich der Segler­messe. Wehmut machte sich breit, das Ende einer wieder einmal wunderschönen Wanderfahrt nahte. Nach den Erfahrungen der vorangegangenen Nacht und in Anbetracht der bevorstehenden Autofahrt wurde dieser Abend nicht mehr ganz so lang wie der davor.

Rundgang an Bord der SS PassatSonntag Morgen fand sich dann die gesamte Mannschaft vor dem Frühstück zusammen, um durch einen Schiffskundigen (unser Fotograf vom Tag zuvor) eine kurze Spezial-Führung über/durch die Passat zu bekommen. So manch einem Fahrensmann konnte man die Wehmut (das Fernweh?) nahezu ansehen ... Aber das Schiff blieb im Hafen! Und so wurde nach einem letzten Frühstück in der Seglermesse die Barke von Kuddel sein „Mancedes“ wieder aus der Trave geholt und mit der uns eigenen Sorgfalt für die nächsten Ruderer aufgeklart. Denn leider fand sich erneut keine ausreichend große Mannschaft, die einen kurzen Trip auf die Ostsee gewagt hätte. Aber das war wohl auch gut so, denn letztlich hat das Aufräumen und Säubern des Bootes bis zum Mittag gedauert.

Da unser Rückweg uns sicher nicht über die Autobahnraststätte Stolpe führen würde (es sei denn, die Navi´s würden versagen) wurde ein in der Nähe befindlicher Italiener für das abschließende Mittagsmahl aus­geguckt. Rainer Busch verabschiedete sich schon vorher von der Truppe, verständlich bei der längsten Rückreise (Hannover) und angesichts einer schmerzhaften Rückenlaision, die ihn schon am Vormittag seine gute Laune erheblich beeinträchtigt hatte.

Kommen wir auf den Punkt – den Schlusspunkt: Die Essenszeremonie dauerte viel zu lange (die Küche war offensichtlich überfordert), Müdigkeit machte sich nach dem (dann doch wohlschmeckenden) Essen langsam breit und so waren letztlich alle Bullen froh, im Laufe des Nachmittags nach einer wirklich wunderschönen und außergewöhnlichen ersten Tour (ein großes Lob und Dankeschön noch einmal an die Fahrtenleitung!) wieder in der  Heimat angekommen zu sein. Die Pläne für die nächste Barkenwanderfahrt im Juni wurden aber bereits geschmiedet .... (Bericht folgt)


Norbert „Webmaster“

 


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